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Die litauische Regierung will noch in dieser Woche eine Absichtserklärung zur Beschaffung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 mit dem deutschen Hersteller unterzeichnen. Das geht aus Meldungen der litauischen Tageszeitung Verslo žinios und der Rundfunkgesellschaft LRT hervor. Demnach hat der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas die Planung nach einer Sitzung des Nationalen Verteidigungsrats am 24. Juli angekündigt.

Bereits im März gab es Pressemeldungen, dass Litauen 50 Kampfpanzer erwerben wolle, um damit eine noch zu schaffende mechanisierte Division auszustatten. Dem Aufbau der Division hatte der Verteidigungsrat im Mai zugestimmt. Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass Litauen 120 Boxer beschaffen will und die Verhandlungen mit der europäischen Beschaffungsbehörde OCCAR und dem Hersteller ARTEC darauf zielen, einen Vertrag im Herbst zu unterzeichnen (ESuT berichtete). Die letzten Boxer Vilkas aus dem ersten Los von 88 Stück befinden sich in der Auslieferung.

Litauen will die Verteidigungsfähigkeiten des Landes ausbauen. Neben der Stärkung der eigenen Kräfte durch mehr moderne Waffensysteme in einer neuen Struktur soll auch die NATO stärker eingebunden werden. Die schon vorhandene eFP-Battlegroup soll durch die dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade ergänzt werden (ESuT berichtete).

Die Durchführung der Maßnahmen muss gesetzlich geregelt werden. Entsprechende gesetzliche Regelungen sollten im Juni erfolgen. Jetzt steht der Ausbau der Streitkräfte vorliegenden Informationen zufolge für die Herbstsitzung des litauischen Parlaments Seimas im September auf der Tagesordnung.

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Die litauische Regierung will noch in dieser Woche eine Absichtserklärung zur Beschaffung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 mit dem deutschen Hersteller unterzeichnen. (Foto: KNDS)

Auch wenn sich Minister Anušauskas bedeckt gehalten hat, was den Panzertyp angeht, kann man wegen des Kontakts zum deutschen Hersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) davon ausgehen, dass Litauen die modernste Version Leopard 2A8 erwerben will. Das wäre ein weiterer Schub für das Anlaufen der A8-Produktion bei KMW und den vielen Zulieferern. Im Mai hatte die Bundeswehr mit KMW einen Rahmenvertrag über die Beschaffung von bis zu 123 Leopard 2A8 abgeschlossen mit der Möglichkeit, dass andere Länder in den Vertrag eintreten können.

Bisher haben sich Tschechien mit einem Bedarf von 77 Kampfpanzern und Italien mit einem Bedarf von mindestens 125 Leopard 2A8 gemeldet. Vorher hatten Ungarn und Norwegen Beschaffungsverträge über 44 Leopard 2A7 HU bzw. 54 Leopard 2A8 NOR abgeschlossen. Damit ergibt sich derzeit ein potenzieller Auftragsbestand von mindestens 368 Leopard 2 in einer modernen Version aus sechs Ländern, von denen drei neue Leopard-Nutzer sind. Erste Auslieferungen – an Ungarn – werden noch in diesem Jahr erwartet.

Mit dem oben genannten deutschen Rahmenvertrag wurde die Variante 2A8 erstmals benannt. Diese modernste Variante ist durch das aktive Schutzsystem Trophy, Optronik neuester Generation und einen verstärkten Antrieb gekennzeichnet.

Gerhard Heiming