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Der spanische Ministerrat hat den Abschluss eines Vertrages zur Beschaffung von drei Losen mit insgesamt 1.000 Vehiculos de Combate a Ruedas (VCR) Piranha 5 gebilligt. Hauptauftragnehmer ist Santa Bárbara Sistemas, die spanische Niederlassung von General Dynamics European Landsystems (GDELS), das die Fahrzeuge zusammen mit Indra und SAPA herstellen wird. Der geschätzte Wert des Vertrages beträgt 2.1 Milliarden Euro, verteilt in Jahresraten, die sich von 2019 bis 2030 erstrecken. Fünf Vorserienfahrzeuge sind bereits zur Erprobung bei der Truppe.

Im ersten Los werden 348 Piranha 5 in 13 verschiedenen Konfigurationen beschafft, einschließlich der jeweiligen Komponenten von Missionssystemen (Bewaffnung, Schutzelemente, Sensoren, Kommunikations- und Führungssysteme) sowie Produkte für die logistische Unterstützung. Die Auslieferung soll bis 2022 erfolgen. Für das zweite Los mit 365 Fahrzeugen ist die Bestellung für 2022 terminiert, während für das dritte Los mit 287 Fahrzeugen noch kein Zeitplan bekannt ist.

Der Piranha 5 – in Spanien als Dragón bezeichnet – wiegt je nach Ausstattung über 33 Tonnen. Bei 8,00 m Länge, 2,99 m Breite und 2,34 m Höhe können in der geschützten Kabine bis zu acht Soldaten transportiert werden, zuzüglich zur dreiköpfigen Stammbesatzung.

Das modulare Schutzsystem in Verbindung mit energieabsorbierenden Sitz- und Rückhaltesystemen bietet Schutz gegen Minen, improvisierte Sprengmittel und ballistische Bedrohungen. Das Schutzlevel ist nicht näher spezifiziert. GDELS bietet standardmäßig Level 4 nach STANAG 4569, optional bis Level 5.

Kern der Mobilität ist der in Lizenz von SAPA produzierte 480 kW-Dieselmotor DC 13 von Scania, dessen Leistung über ein automatisches SW624-Getriebe von SAPA auf acht gelenkte Räder mit höhenverstellbarer, hydropneumatischer McPherson Fahrwerkstechnologie geleitet wird. Für die dauernde Versorgung mit elektrischer Energie ist ein 75 kW-Hilfsaggregat installiert. Der Fahrbereich ist mit 1.000 km angegeben, die Höchstgeschwindigkeit mit 100 km/h.

Zu den untersuchten Varianten des Dragón gehören Infanteriekampffahrzeug und Führungsfahrzeuge mit 30-mm-Kanone, Pionierfahrzeug mit fernbedienbarer Waffenstation und Artilleriebeobachter mit elevierbarer Beobachtungsplattform.

Mit den Dragón soll die veraltete Fahrzeugflotte der mittleren geschützten Radfahrzeuge (Blindado Medio sobre Ruedas, BMR), zu der u.a. die 6×6 Pegaso, 4×4 LMV, 4×4 RG-31 und auch die Kettenfahrzeuge M113 gehören, mit einem einzigen, modularen Fahrzeug auf Basis einer offenen Architektur ersetzt werden.

Gerhard Heiming