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Die vier maßgeblich an der Durchführung des Dragón-Programms zur Beschaffung von 8×8-Radpanzern für die spanischen Streitkräfte beteiligten Unternehmen haben auf Wunsch der spanischen Regierung das Konsortium TESS Defense gebildet. Die spanische Regierung will so sicherstellen, dass mindestens 70 Prozent der Wertschöpfung in Spanien geschieht. Neben der dauerhaften Einrichtung von ca. 1.000 Arbeitsplätzen soll auch die spanische Verteidigungsindustrie gestärkt werden.

An dem Konsortium sind Santa Barabara Sistemas, ein Tochterunternehmen von General Dynamics Landsystems Europe (GDELS) mit einem Anteil von 26 Prozent und die Firmen Indra Sistemas, Escribano Mechanical & Engineering und Sapa Placencia mit jeweils 24,66 Prozent beteiligt. Gesellschaftszweck ist die „Herstellung, Entwicklung, Vermarktung, Wartung und Unterstützung des Lebenszyklus des Radkampffahrzeugs 8×8 Dragón“.

Für die Präsidentschaft wurde ein routinemäßiger Wechsel alle zwei Jahre vorgeschlagen. Erster Präsident ist Ignacio Mataix Entero, der aus der Regierung kommt und für die Zeit als Präsident zu Indra Sistemas wechselt. Zum CEO wurde der Luft- und Raumfahrtmanager Luis Mayo bestellt.

Die Aufgaben bei Produktion und Auslieferung der 348 Fahrzeuge im Rahmen des 1,7 Milliarden Euro-Auftrags, der am 25. August 2020 erteilt worden ist, sind wie folgt verteilt:

Santa Barbara Sistemas produziert die vom Piranha V abgeleitete Plattform und integriert die Anteile der übrigen Konsortiumsmitglieder. Dafür erhält das Unternehmen 733 Millionen Euro. Der hochgeschützte Piranha verfügt über ein geräumiges Mannschaftsabteil und eine erhebliche Nutzlastkapazität. Technische Kennzeichen sind u.a. Allradlenkung und hydropneumatische Federung.

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Indra Sistemas liefert das Missionssystem mit Battlefield Management System und die elektronische Architektur für 150 Millionen Euro. Das Missionssystem stellt Aufklärungsergebnisse dar und ermöglicht den Austausch taktischer Informationen von geografisch verteilten Kräften. Damit wird der Entscheidungsprozess rationalisiert und die Synchronisation verbessert. Für den Turm – der noch nicht ausgewählt ist – ist Indra darauf eingestellt, ballistische Rechner sowie Optronik und Feuerleitsoftware zu liefern.

Für den Antrieb stellt Saga Placencia ein Triebwerk bereit, das aus einem 480 kW Scania Dieselmotor besteht, dessen Leistung über ein SW 624 Automatikgetriebe auf alle Räder verteilt wird. Über einen 75-kW-Hilfsantrieb (Auxiliary Power Unit, APU) erhält der Dragón zusätzlich elektrische Energie für den Betrieb von Kommunikations- und Aufklärungsgeräten auch bei ausgeschaltetem Hauptmotor (Silent Watch).

Escribano Mechanical & Engineering entwickelt derzeit noch einen Turm und fernbedienbare Waffenstationen für den Dragón. Neu ist der Guardion 30 mit 30-mm-Kanone, an dessen Entwicklung Indra beteiligt ist. Das System soll im kommenden Sommer getestet werden.

Gerhard Heiming