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Die Bundeswehr hat kürzlich die letzten von zwölf bestellten mobilen geschützten Fernmeldeaufklärungsfahrzeugen (MoGeFA) erhalten. Der Generalunternehmer Plath hat die Fahrzeuge mit den Aufklärungssystemen termingerecht an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben.

Die modernen Aufklärungssysteme für die signalerfassende Aufklärung (Signals Intelligence, SIGINT) sind in das geländegängige, geschützte Fahrzeug 6×6 Yak integriert und bestehen aus Elementen der Firmen Elettronica sowie Innosystec und Procitec. Letztere sind eigenständige Unternehmen innerhalb der Plath-Gruppe. Zu den Projektbeteiligten gehört auch Rheinmetall, verantwortlich für den Fahrzeuganteil. Plath S&I hat den Einbau der Hard- und Softwaresysteme durch die Beteiligten koordiniert und durch Integration der Komponenten das System aufgebaut.

MoGeFA wird in Trupps zu drei Fahrzeugen in den Bataillonen für Elektronische Kampfführung des Cyber- und Informationsraums eingesetzt, um das gesamte elektronische Spektrum zu erfassen. Damit werden im Auftrag des Kommando Strategische Aufklärung vollständige Funklagebilder in einsatzrelevanten Frequenzbereichen ermittelt. Die erfassten Funksignale können dem Ort ihrer Entstehung und über ihre Art Nutzertypen zugeordnet werden. Im militärischen Bereich ist eine Zuordnung zu Führungsebenen möglich. Das hilft, Strukturen, Bewegungen und Absichten des Gegners zu erkennen und zu verfolgen.  Da nicht zwischen zivilem und militärischem Funkverkehr unterschieden werden kann, waren besondere Vorkehrungen für die Aufrechterhaltung des Datenschutzes erforderlich.

Im Einsatz leistet MoGeFA einen wichtigen Aufklärungsbeitrag zur Lagedarstellung und unterstützt die Operationsführung im Einsatz direkt. Dies ist zu Beginn von Operationen und bei Operationen mit hoher Intensität von besonderer Bedeutung. Damit leistet MoGeFA auch einen direkten Beitrag zum Schutz der eigenen Kräfte.

MoGeFA erfüllt am Boden eine ähnliche Aufgabe wie das luftgestützte Systeme ISIS (Integrated SIGINT System), für das seit Jahren ein Träger gesucht wird. Das ausdauernde Aufklärungssystem „Persistent German Airborne Surveillance System“ (PEGASUS) sollte zunächst in die unbemannte Euro Hawk integriert werden. Nachdem die Euro Hawk nicht wie gefordert im europäischen Luftraum fliegen konnte, wurde Vorhaben gestoppt. Eine Realisierung mit der nachfolgend ausgewählten ebenfalls unbemannten Triton, einer Weiterentwicklung der Euro Hawk, musste aus dem gleichen Grund erfolglos abgebrochen werden.

Derzeit wird untersucht, ob das bemannte Geschäftsflugzeug Global 6000 von Bombardier als Träger für die Signalerfassende luftgestützte weiträumige Überwachung und Aufklärung (SLWÜA) infrage kommt.

Am Boden wird als Träger der zur Klasse 3 der geschützten Führungs- und Funktionsfahrzeuge (GFF) zählende Yak verwendet, der zwischen 2004 und 2017 eingeführt wurde. Der Yak auf der Basis des Duro von wurde von Rheinmetall als Generalunternehmer an den Bedarf der Bundeswehr angepasst. Die Bundeswehr nutzt 175 Fahrzeuge sind mit unterschiedlichen Missionsausrüstungen (Sanitätswesen, Feldjäger, Sicherung, Kampfmittelbeseitigung, Beobachtung und Aufklärung, Führung, Grenzüberwachung sowie Transport und Logistik). Davon wurden zwölf für MoGeFA bereitgestellt.

Die sieben Tonnen (Leergewicht) schweren Mehrzweckfahrzeuge können 5,5 Tonnen Nutzlast tragen. Der 6-Zylinder-Cummins-Dieselmotor mit 184 kW Leistung triebt über eine Allison 2500S Automatikgetriebe alle sechs Räder des geländegängigen Yak an und ermöglicht auf der Straße eine Höchstgeschwindigkeit von über 100 km/h.

Gerhard Heiming