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Die IT-Infrastruktur der Bundeswehr soll modernisiert werden. Es geht jetzt mit Schwerpunkt um das Weitverkehrsnetz der Bundeswehr (Wide Area Network, WANBw), das erneuert, ausgebaut und auf neue Sicherheitsstandards gebracht werden woll.

Die Liegenschaften und Verteilzentren der Bundeswehr sind deutschlandweit mit 12.000 Kilometer Glasfaserkabel verbunden. Daran hängen Rechenzentren, Server und die Soft- und Hardwareausstattung von mehr als 180.000 IT-Arbeitsplätzen in Dienststellen der Bundeswehr und Homeoffices. Jetzt hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die bundeseigene Gesellschaft BWI GmbH als IT-Systemhaus der Bundeswehr sowie IT-Dienstleister des Bundes beauftragt, ergänzend zum laufenden unbefristeten Betreibervertrag die Anlagen zu modernisieren. Voraussetzung dazu war die Zustimmung zu der 25-Mio-Euro-Vorlage im November 2020 in den zuständigen Bundestagsausschüssen. Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als 100 Millionen Euro.

Das seit 2007 aufgebaute Weitverkehrsnetz der Bundeswehr bildet zusammen mit den bundesweit verteilten Rechenzentren das infrastrukturelle Rückgrat des IT-Systems der deutschen Streitkräfte. In den kommenden drei Jahren wird die BWI die gesamte Netz-Infrastruktur von der physischen Glasfaser- bis zur Datenschicht inklusive aller Liegenschafts-Access-Leitungen erneuern. Bis Mitte 2021 soll die neue Backbone-Architektur fertig sein. Im Anschluss starten der Rollout und die Migration der Liegenschaften. Ziel ist es, den unterbrechungsfreien Umbau der WAN-Infrastruktur bis Ende 2023 abzuschließen und bis Mitte 2024 das komplette Altnetz zurückzubauen.

Die Bundeswehr hat besondere Anforderungen an die Datensicherheit und die Verfügbarkeit des Systems. Mit dem Projekt Secure Transport Framework (STF) wird die BWI eine Lösung implementieren, die sowohl im Hinblick auf Sicherheit als auch Skalierbarkeit diesen Anforderungen gerecht wird. Dabei arbeitet das IT-Systemhaus eng mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammen. Ziel ist es, im WANBw erstmals eine freigegebene Lösung für die verschlüsselte Übertragung von Daten zu ermöglichen, die geheim (VS-NfD) eingestuft sind. Daten werden durch Multi-Layer-Kryptographie nach dem „Zwiebelschalenmodell“ vor unbefugtem Zugriff geschützt. Eine Verschlüsselung auf verschiedenen Ebenen soll Angreifern das Eindringen unmöglich machen.

Der BWI-Leistungsverbund wurde 2006 als Joint Venture mit IBM und Siemens gegründet und 2017 zur BWI GmbH verschmolzen. Seitdem ist die BWI eine 100-prozentige Bundesgesellschaft und für das Herkules-Folgeprojekt mit einem unbefristeten Leistungsvertrag ausgestattet, der mit den Änderungsverträgen auf fast 13 Milliarden Euro für die erste Zehn-Jahres-Periode angewachsen ist.

Gerhard Heiming