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Nach der Genehmigung durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, (BAAINBw) mit Raytheon einen Vertrag über die Lieferung von vier Luftverteidigungssystemen Patriot abgeschlossen. Zudem werden Umrüstsätze für die Patriot-Radargeräte beschafft. Dafür werden insgesamt knapp 1,4 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Lieferungen sollen bis 2029 erfolgt sein.

Nach Angaben des BMVg werden zwei Systeme als Ersatz für Abgaben an die Ukraine beschafft. Daher erfolge die Finanzierung je zur Hälfte aus dem Sondervermögen und dem regulären Verteidigungshaushalt (Einzelplan 14). Beschaffungen als Ersatz für Abgaben an die Ukraine müssen in diesem Jahr aus dem Sondervermögen finanziert werden und nicht, wie sonst üblich, aus der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung im Einzelplan 60.

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Die Bundeswehr erhält vier neue Luftverteidigungssysteme Patriot nach dem neuesten Stand der Technik. (Foto: Bundeswehr Lars Koch)

Das BMVg beschreibt Patriot als ein mobiles Flugabwehrsystem zur Flugkörperabwehr in der unteren Abfangschicht. Es biete Schutz vor Luftfahrzeugen und Flugkörpern der Reichweitenklasse bis 1.000 Kilometer und sei seit 1989 in der Nutzung. Patriot solle bis weit über das Jahr 2030 hinaus das wichtigste System für die bodengebundenen Luftverteidigungsfähigkeiten der Bundeswehr bleiben. Im Dezember hatte der Haushaltsausschuss die Beschaffung von 500 Lenkflugkörpern mit Ersatzteilen für das Flugabwehrraketensystem bewilligt.

Patriot zähle zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt, schreibt das BAAINBw. Das Waffensystem werde derzeit von acht europäischen Staaten zur Abwehr von gegnerischen Marschflugkörpern, ballistischen Raketen sowie feindlichen Drohnen und Flugzeugen eingesetzt. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Kuppel um die Stellung Ziele treffen – abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper.

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„Es wird nicht nur das an die Ukraine abgegebene Material in kürzester Zeit ersetzt, die neuen PATRIOT-Systeme gehören zur aktuellsten Version des bewährten Luft- und Raketenabwehrsystems“, betont der verantwortliche Projektleiter im BAAINBw. Vom Angebotseingang im BAAINBw über die parlamentarische Billigung hin zur Unterzeichnung des Vertrages wurden weniger als zehn Monate benötigt.

Eine Feuereinheit besteht nach Angabe des BAAINBw aus einem Gefechtsstand, den Startgeräten zum Verschuss der PATRIOT-Lenkflugkörper sowie den Radargeräten und weiterem Material. Die Komponenten sind derzeit auf geländegängigen 8×8 Lkw integriert. Mit der Neubeschaffung sollen erstmals Sattelzüge zum Einsatz kommen.

Redaktion / gwh