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Das BAAINBw hat mit Diehl-Defence einen Rahmenvertrag über die Beschaffung von bis zu 1.280 Lenkflugkörpern (LFK) IRIS-T kurzer Reichweite abgeschlossen, wie das Amt heute mitgeteilt hat. Demnach sind 120 LFK als Festbeauftragung sofort abgerufen worden. Die Finanzierung in Höhe von 108 Millionen Euro erfolge aus dem Einzelplan 60, da es sich um die Nachbeschaffung von Material handele, das an die Ukraine abgegeben worden sei. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat die Finanzmittel am 13. Dezember freigegeben.

Diehl Defence liefert dem BAAINBw zufolge LFK für den Einsatz (operational Missile, OM) und Lenkflugkörper für Testzwecke (Telemetry Operational Missile, TOM) sowie Ausbildungsgerät und All-up-Round Container (AURC) zur Handhabung der LFK. Die LFK seien die Standardbewaffung für die Kampflugzeuge Eurofighter und Tornado auf kurze Reichweite (Anm: 25 km). Zusätzlich zu dem Einsatz von Kampfflugzeugen können sie nach einer Softwareanpassung auch von Bodenfahrzeugen verschossen werden. In dieser Funktion nutze die Ukraine ihn seit diesem Jahr.

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IRIS-T, ein Luft-Luft-Lenkflugkörper für den Nah- und Nächstbereich, hier an einem Kampfflugzeug, kann nach einer Softwareanpassung auch von Bodenfahrzeugen verschossen werden. (Foto: Bundeswehr Markus Schulze)

Für die weiteren 1.160 LFK liegt zwar die Spezifizierung der LFK-Typen und Zubehör vor. Aber weder ein Lieferplan noch Beschaffungsvolumen und Finanzierungsquelle sind in dem bis 2030 laufenden Rahmenvertrag ausgeführt.

Nach Angabe des BAAINBw wurde der Lenkflugkörper kurzer Reichweite IRIS-T (Infra Red Imaging System – Tail/Thrust Vector Controlled) unter deutscher Führung multinational entwickelt und ist seit 2005 bei der Bundeswehr und international im Einsatz. Er verfüge über einen Infrarotsuchkopf, der zwischen der Wärmequelle des Ziels und Infrarottäuschkörpern unterscheiden kann.

Weitere Nutzer des Luft-Luft-LFK finden sich in Europa, Südamerika, Asien und Afrika. Die Boden-Luft-Version verbreitet sich derzeit international immer schneller. Neben den Nutzerländern Ägypten, Schweden und Ukraine haben Deutschland, Estland, Lettland und Slowenien Luftverteidigungssysteme mit IRIS-T bestellt. Norwegen und Österreich haben Beschaffungsabsichten dokumentiert.

Gerhard Heiming