Die Bundesrepublik Deutschland hat sich dazu entschieden, den Flugabwehrpanzer Gepard an die ukrainischen Streitkräfte zu liefern. Verzögerungen in der Verfügbarkeit von Wirkmitteln für dieses System, so heißt es, haben die Einsatzbereitschaft verzögert. Die Corona-Pandemie hat die sensiblen weltweiten Lieferketten aufgebrochen. Eine Havarie im Suezkanal führte zu einem wochenlangen Ausfall einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. All dies zeigt in prägnanter Weise, wie wichtig redundante Lieferketten sind. Für Streitkräfte ist dieser Anspruch noch ausgeprägter und der Trend zur Lagerhaltung mit ausschließlichen Justin-Time verfügbaren Waren ist für das Landes- und Bündnisverteidigungs-Szenar unbefriedigend. Das lateinische Sprichwort „si vis pacem, para bellum“ ist hierfür wegweisend. Eine komplette Trendabkehr von bedarfsabhängigem Nachschub ist jedoch nicht zu erwarten und würde auch die hierdurch gewonnenen Vorteile aufheben. Die Logistiklösungen von FUJITSU im Defence Umfeld setzen deshalb auf ein hybrides Modell, in dem alle Aspekte der militärischen Logistikkette berücksichtigt werden. Dies geschieht unter anderem mit Edgeware-gestütztem Asset Tracking.
Was bedeutet das?
Edgeware bezeichnet eine sensornahe Sofortauswertung von Informationen. Asset Tracking wird eingesetzt, um Ort und Stückzahlen zu ermitteln. Neben dem Logistikgut werden ebenfalls Lieferkettenumschlagplätze, Knotenpunkte in der Lagerhaltung, Routenverfügbarkeit für Transportwege oder die Lieferfähigkeit von Zulieferern getracked. Die Art der Informationen und über welche Sensoren diese erhoben werden, ist flexibel und baut auf vorhandenen Infrastrukturen auf. Ob Datenbanken, CCTV-Verkehrskameras, optronische Satellitenbilder, GPS-Daten oder Drucksensoren an LKW-Verladerampen – die Möglichkeiten Daten zu erheben, sind beinahe endlos. Die Herausforderung ist es, wie so oft, die Informationen nutzbar zu machen, damit diese den Endnutzer entlasten und die militärische Führung Probleme frühzeitig erkennt. Um dies zu erreichen, kommt es auf Skalierbarkeit an, um die Datenflut zu kanalisieren und allen Beteiligten nur die Informationen zur Verfügung zu stellen, welche sie benötigen. Ein sensibles Vorgehen führt beinahe automatisch zu erhöhter Datensicherheit.

Der Hybridansatz von FUJITSU firmiert unter dem Namen GlobeRanger und kombiniert vorhandene Informationen mit individuellen Anforderungen an das Logistikgut. So können Haltbarkeitszyklen oder Informationen über Abnutzungsintervalle erfasst und damit überwacht werden. Diese Technologie hat sich bereits heute im Einsatz bei NATO-Streitkräften wie der US-Army oder der Royal-Army durchgesetzt und wird unter anderem für die folgenden Themenfelder genutzt:
Personalerfassung und Waffenbestand
Ja, auch Soldaten und Handfeuerwaffen können mit der Edgeware-Technologie verfolgt werden. Diese Kette beginnt in der Aufnahme von Waffen und Munition und endet im Tracking von Munitionsbeständen auf Bataillons-, Kompanie- oder Zugebene. In der Einsatzrealität ermöglichen diese Informationen einen entscheidenden Baustein eines Echtzeitlagebilds und der Auftragsplanung. Die Führung weiß unmittelbar, wer über welche Fähigkeiten verfügt und wo die Einsatzkomponente verortet ist.
Überwachung von Wettereinflüssen auf Wirkmittel
Durch die Überwachung von Umweltdaten können Rückschlüsse zur Einsatzbereitschaft der Munition getroffen werden, wenn diese während der Lagerung oder dem Transport den Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Diese Daten entsprechen dem Realbild und unterscheiden sich oft erheblich von Labordaten der Hersteller. Das Ergebnis sind fortschrittlichere, zustandsabhängige oder sogar präventive Instandhaltungsvorhersagen, die mit den so gewonnen Daten möglich sind. Der Einsatz von Edgeware-Technologie ermöglicht es, Umweltdaten mit vordefinierten Grenzwerten und Passivsensorik zu hinterlegen. Davon abgeleitet kann erfasst werden, ob Munition größeren Temperaturschwankungen oder Luftfeuchtigkeit ausgesetzt war und ob hiervon die Nutzungszeit beeinflusst worden sein könnte.
Zeitersparnis im täglichen Dienst

Wenn wir uns vor Augen führen, wieviel Material sich auf einzelnen Fahrzeugen wie einem Schützenpanzer befindet, können wir darüber nur Mutmaßungen aufstellen, wieviel Zeit die Besatzung bei der Fahrzeugübernahme, dem Betrieb und der Abgabe verbraucht, um die Vollzähligkeit der Ausrüstung zu prüfen. Diese Zeit fehlt im Einsatz und Übungsbetrieb gleichermaßen. Der Schraubenschlüssel, der es nach dem letzten Einsatz nicht mehr in die Ausstattung geschafft hat, der Wasser- oder Treibstoffkanister, der undicht geworden ist, bis hin zu den Tarnnetzgestängen. Die gesamte Ausrüstung auf dem obenstehenden Bild kann mittels Asset Tracking geortet werden. Die Funktionsweise ist einfach, funktional und baut nicht, wie vielleicht erwartet, auf eine Netzwerkstruktur oder ein WLAN-Netz im MARDER auf, sondern setzt auf kostengünstige RFID-Tags. GlobeRanger nutzt RFID-Tags als passive oder aktive Sensoren, die ohne Stromversorgung funktionieren und auch in Uniformen verarbeitet werden können. Neben dem Standort eines logistischen Stückgutes können auch Datensätze hinterlegt werden, z. B. wann die Uniform produziert wurde und wann ein Austausch zu erfolgen hat. Die Einsätze sind vielfältig und die gewonnen Daten bilden die notwendige Grundlage für weitere Digitalisierungsprojekte wie z. B. Digital Twins. In den Bereichen Verteidigung und nationale Sicherheit des US-Verteidigungsministeriums, DoE, Homeland Security, DLA und in allen Teilstreitkräften der US-Army umfassen die Anwendungsfelder:
- Logistik und Lieferkettenmonitoring
- Personal- und Munitions-Überwachung im Sicherungseinsatz
- personalisierte Waffenkammerverwaltung (mittels biosensorischer Zugangskontrolle und Waffenausgabe)
- Bestandsverwaltung von Stückgütern
- Überwachung der Versand- und Empfangsprozesse.
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.fujitsu.com/de/solutions/industry/defence/.