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Die größte Bedrohung für gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge auf dem modernen Gefechtsfeld geht von Panzerabwehrwaffen und gerichteten Hohlladungssprengfallen aus. Gerade im urbanen Umfeld im Rahmen von Stabilisierungsoperationen können Landsysteme den Vorteil ihrer Beweglichkeit nicht ausspielen und sind verwundbar. Doch auch die Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung stellt neue Anforderungen an den Eigenschutz. Im hochintensiven Gefecht gegen einen ebenbürtigen Gegner, der den Kampf der verbundenen Waffen beherrscht und den eigenen Kräften vergleichbare Systeme zum Einsatz bringen kann, sind Verluste von Mensch und Material nur schwer ausgleichbar. Somit kommt der Überlebensfähigkeit als Voraussetzung für eigene Auftragserfüllung nach wie vor die entscheidende Bedeutung zu.

IRON FIST– abstandsaktives Hard-Kill Schutzsystem, auch für KE-Geschosse und gegen Drohnen

Die Firma Elbit Systems Deutschland bietet sowohl für Rad- als auch für Kettenfahrzeuge bis zum Kampfpanzer das Schutzsystem IRON FIST an.

IRON FIST verfügt über eine 360 Grad Abdeckung und zeichnet sich im Vergleich zu anderen marktverfügbaren Systemen durch ein deutlich geringeres Gewicht und die Fähigkeit aus, mehrere in Salven abgeschossene Panzerabwehrwaffen erfolgreich bekämpfen zu können. Perspektivisch ist IRON FIST auch zum Ablenken von Geschossen mit Kinetischer Energie (KE) im Gefecht gegen Kampfpanzerverbände und als Maßnahme der Fliegerabwehr aller Truppen gegen Drohnen geeignet. Darüber hinaus lässt sich die für das Detektieren der Bedrohungen genutzte Sensorik auch für das Darstellen des Fahrzeugumfelds in verschiedenen Assistenzsystemen nutzen. IRON FIST hat damit eine Schnittmenge mit Iron Vision, dass ein Gefechtsfahrzeug für die unter Luke kämpfende Besatzung „gläsern“ erscheinen lässt und die Notwendigkeit des Kommandanten, im Gefecht über Luke führen zu müssen, reduziert. Im letzten Punkt profitieren wir von Erfahrungen unseres israelischen Mutterhauses im Bereich von Schutz- und Flugassistenzsystemen für Luftfahrzeugbesatzungen.

IRON FIST nutzt zweierlei Sensoren, mit denen es die Umgebung auf anfliegende Bedrohungen „abtastet“. Radar und passive Infrarot-Sensoren gewährleisten eine Rundum-Aufklärung. Anfliegende Geschossköpfe werden in Bruchteilen einer Sekunde erfasst, der Werfer entsprechend ausgerichtet und die Flugbahn des Effektors zur Abwehr berechnet. Dieser wird abgefeuert und setzt neben dem Gefechtskopf oder dem KE-Pfeil um. Durch die Splitterwirkung oder die Druckwelle wird die Bedrohung unschädlich gemacht oder aber entscheidend ablenkt, so dass das Wuchtgeschoss die Panzerung nicht mehr durchschlagen kann. Ergänzt wird das abstandsaktive „Hard-Kill“ Schutzsystem durch „Soft-Kill“-Fähigkeiten, wie z.B. dem Blenden von IR-Suchköpfen.

Die IRON FIST-Werfereinheit. In Abhängigkeit von der Fahrzeuggröße und -form werden eine oder mehrere Einheiten integriert. Hinzu kommen die EO/Radar-Sensoren. (Grafik: Elbit Systems Deutschland)

IRON FIST ist kompakt, modular und leicht und eignet sich daher insbesondere für die Integration auf Radfahrzeugen und Schützenpanzern. In Abhängigkeit von Form und Größe des Fahrzeuges werden die entsprechende Anzahl an Sensoren sowie die Werfer für die Gegenmaßnahmen installiert. Die mechanische Integration ist dabei weniger invasiv als bei anderen abstandsaktiven Systemen. Aufgrund der vielen Vorteile entschieden sich die Niederlande im Jahr 2019 für die Einrüstung von IRON FIST im Rahmen ihrer CV90 Modernisierung. Für die US Army laufen Integrationsarbeiten auf dem Schützenpanzer BRADLEY, für das australische Heeresprogramm LAND 400 Phase 3 ist IRON FIST das Schutzsystem für beide im Wettbewerb stehenden Anbieter und auch die Einrüstung auf dem BOXER CRV (LAND 400 Phase 2) wird nunmehr ein abstandsaktives Hard-Kill Schutzsystem gefordert. Gerade dieses Programm hat einen direkten Bezug zum deutschen Beschaffungsvorhaben „Schwerer Waffenträger Infanterie“, einem BOXER mit bemanntem Mittelkaliberturm.  Dieses Vorhaben ist Kristallisationspunkt für die Erfüllung der NATO-Forderungen an das deutsche Heer, sogenannte „mittlere Kräfte“ vorzuhalten.

Passiver Schutz – Laser-Warnsysteme

Das abstandsaktive Schutzsystem IRON FIST kann durch eine Reihe von passiven Schutzsystemen ergänzt werden. Elbit Systems Deutschland bietet dafür ein umfängliches Portfolio an unterschiedlichen Laser-Warnern für Landsysteme an. Allen ist gemein ist, dass sie die Besatzung audiovisuell vor laser- aber auch vor radargestützten Bedrohungen warnen und somit die Voraussetzung für erfolgreiche Gegenmaßnahmen schaffen.
Elbit’s Laser-Warnsystem (E-LAWS) und Threat Detection System (TDS) erkennt, kategorisiert und lokalisiert Laserquellen wie Entfernungsmesser, Zielmarkierer, „Beam Rider“, „Gated Imaging“ und Infrarot-Beleuchter und zwar unabhängig davon, ob diese luft- oder landgestützt gegen eigene Kräfte zu Einsatz gebracht werden. Zusätzlich kann das Multi Threat Detection System (MTDS) auch noch Radar- und Radio-Frequenz basierte Quellen aufklären, kategorisieren und verorten.

E-LAWS, TDS und MTDS sind durch Plattformhersteller auch als „Stand-Alone“-Lösungen einfach integrierbar. Sie zeichnen sich durch eine hohe Genauigkeit und geringe Fehlerrate aus, sind einsatzerprobt und befinden sich bei zahlreichen Streitkräften im Einsatz. Auch die Bundeswehr hat für ein BOXER-Programm einen Laser-Warner gefordert.

MTDS integriert auf einem 8×8 Schützenpanzer Pandur II. (Foto: Elbit Systems Deutschland)

DIRCM: Modernster Schutz von Starr- und Drehflüglern

Anfang September beendete die Bundeswehr die Militärische Evakuierungsoperation aus Afghanistan/Kabul. Für die deutschen Flüge von und nach Kabul wurden ausschließlich Luftfahrzeuge des Typs Airbus A400M eingesetzt. Um zukünftigen Operationen dieser oder ähnlicher Art im Sinne des Schutzes der Besatzung als auch der evakuierten Menschen gerecht zu werden, wird zukünftig ein Teil der A400M Flotte mit dem modernen Selbstschutzsystem DIRCM (Direct InfraRed Counter Measurement) ausgestattet werden.

Das DIRCM System bietet höchste Überlebenschancen gegen anfliegende Bedrohungen, wie z.B. durch infrarotgelenkte Flugabwehrraketen.

Herzstück ist das Triple Turret J-MUSIC (Multi Spectral Infrared Countermeasure) System der Elbit Systems. Zusammen mit der Diehl Defence GmbH & Co. KG sowie Airbus Defence and Space werden in den nächsten Jahren ein Teil der A400M Flotte ausgestattet. J-MUSIC verwendet modernste IR-Lasertechnologie, um den Schutz von Luftfahrzeugen gegen Boden-Luft-IR-Raketen zu gewährleisten.

Um zukünftig zusätzliche Plattformen von Luftfahrzeugen mit einem DIRCM System schützen zu können, bietet Elbit Systems Deutschland die MUSIC-Familie an. In Abhängigkeit von der Art des Luftfahrzeuges – Dreh- oder Starrflügler – und deren Größe – können unterschiedliche Varianten verwendet werden. Mini-MUSIC ist die kompakteste und leichteste Variante eines DIRCM-Systems. Dieses System eignet sich vor allem für kleine und mittlere Drehflügler sowie Starrflügler.

Das Elbit Systems Mini-MUSIC System befindet sich im UH-60 Blackhawk, als auch auf der CH-47 Chinook. Elbit sieht für den deutschen Kunden eine Anwendung bei den Drehflüglern der NH 90, als auch beim zukünftigen Schweren Transport Hubschrauber (STH). Mit einem Gewicht von 19 kg steht eine Integration in einen Helikopter mittlerer Größe bzgl. Gewicht und Abmaßen nichts im Wege.

Bei der Anwendung auf einer Starrflügler Plattform sieht Elbit Systems die Integration bei der Hercules C130J und auf der PEGASUS Plattform.

Das C-MUSIC ist ein DIRCM-System in einer Pod – Version, das in Passagier- und Transportflugzeugen im regulären kommerziellen Einsatz installiert wurde. So sind alle Maschinen der israelischen Fluggesellschaft EL AL mit dem C-MUSIC System ausgestattet.
C-MUSIC verwendet eine faserlaserbasierte DIRCM-Technologie, die ursprünglich für militärische Anwendungen entwickelt wurde. Damit bietet es neben dem Schutz von militärischen Flugzeugen auch ”zivilen” bzw. Regierungsmaschinen eine entsprechende Fähigkeit.
Bisher wurde C-MUSIC für die Luftfahrzeugtypen B777, B747, B737, B757, B767, A330 und A320 zertifiziert und integriert. Mehr als 200.000 operative Einsatzstunden hat das C-MUSIC System bisher auf den genannten Plattformen erfolgreich nachgewiesen.

J-MUSIC ist eine Variante des DIRCM-Systems, das für den Schutz von Großflugzeugen, einschließlich Transportflugzeugen, Tankflugzeugen, Sondereinsatzplattformen und Business Jets optimiert wurde. Als integriertes DIRCM System lässt es sich auf einer Vielzahl von Flugzeugtypen mit bis zu drei Suchköpfen installieren.

Das J-MUSIC DIRCM System von Elbit Systems Deutschland schützt u.a. die A400M sowie die A330 MRTT der Luftwaffe und weiterer NATO-Partner. (Grafik: Airbus)

Neben dem A400M der Bundeswehr kommt das J-MUSIC als Schutzsystem auch bei der multinationalen Einheit MMF (Multinational Multi-Role Tanker Transport Fleet) im Airbus A330 Flugzeug in der Rollen Multi Role Tanker Transport (MRTT) der Multinational MRTT Unit (MMU) bei den sechs EU- Nationen Belgien, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Tschechische Republik zum Einsatz.

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