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Das russische Verteidigungsministerium hat russischen Medien zufolge den Preis für die Hubschrauber des Typs Kamov Ka-52M genehmigt. Lokale Journalisten erhielten demnach die Versicherungsunterlagen für die Drehflügler und bezifferten den Stückpreis der Ka-52M auf 1,075 Milliarden Rubel, was nach dem aktuellen Wechselkurs etwa 15 Millionen US-Dollar entspricht. Diese Zahl liegt nahe des Preises der Su-30SM-Mehrzweckkampfflugzeuge von 1,187 Milliarden Rubel, beträgt die Hälfte des Preises der Su-35S von 2,287 Milliarden Rubel und ist nur ein Drittel des Preises der Su-57 von über 3 Milliarden Rubel. In der oben genannten Summe sind intelligente Waffen, Munition und Bodenausrüstung, Ersatzteile sowie anderes Zubehör nicht enthalten. 30 Kampfhubschrauber der neuesten Version Ka-50/52 wurden vom russischen Verteidigungsministerium während des Armeeforums im August 2021 in Auftrag gegeben.

Die Entscheidung über die Aufrüstung der Ka-52 beruhte auf den Erfahrungen mit dem Kampfhubschrauber in Syrien. Die Leistung wurde als erfolgreich eingestuft, gleichzeitig wurden aber auch die Schwachstellen der Maschine ermittelt.

Im April 2019 unterzeichnete das russische Verteidigungsministerium einen Forschungs- und Entwicklungsvertrag mit Russian Helicopters. Die Ka-52M erhielt den Spitznamen „Super-Alligator“, angelehnt an die Vorgängerversion „Alligator“. Der Prototyp der Maschine absolvierte am 10. August 2020 seinen Jungfernflug. Die Tests sollen im Jahr 2022 abgeschlossen werden.

Das Design des Kampfhubschraubers wurde grundlegend überarbeitet. Der Hubschrauber erhielt ein verbessertes optoelektronisches System, um die Zielerfassungsreichweite, insbesondere bei Nacht, zu erhöhen. Das neue Radar verfügt über ein aktives Phased-Array-System, das ein sicheres Fliegen in niedriger Höhe bei ungünstigen Wetterbedingungen ermöglicht.

Darüber hinaus können dank des neuen Radars neue Waffen eingesetzt werden, wie etwa Raketen großer Reichweite. Sowohl die Ka-52M als auch die Mi-28NM werden mit einem neuen leichten Mehrzweck-Lenkflugkörper namens Product 305 mit einer effektiven Reichweite von 15 km bewaffnet sein. Die Waffe wurde auf dem Forum Armee 2021 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der „Fire-and-Forget“-Lenkflugkörper wurde vom KBM Design Bureau in Kolomna, einer Tochtergesellschaft der High Precision Weapons (HPW) Holding, entwickelt.

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Sowohl die Ka-52M als auch die Mi-28NM werden mit einem neuen leichten Mehrzweck-Lenkflugkörper namens Product 305 mit einer effektiven Reichweite von 15 km bewaffnet sein. Foto: Yuri Laskin

Der Hubschrauber ist in der Lage, mit dem Aufklärungs-, Kontroll- und Kommunikationskomplex Strelets (Shooter) des Unternehmens Radioavionica zusammenzuarbeiten. Dadurch können die Aufklärer und Kanoniere vom Boden aus die Koordinaten der Ziele direkt an die Besatzungen übermitteln. Der neue digitale Antrieb der 30-mm-Kanone ermöglicht es den Piloten, die Ziele im Visier zu halten und die Stabilisierung während des Schießens und damit die Feuergenauigkeit zu verbessern. Die Super-Alligatoren sollen in den Jahren 2022 bis 2023 bei den russischen Heeresfliegern in Dienst gestellt werden. Anfang des Jahres hatte der stellvertretende russische Verteidigungsminister Alexej Kriworutschko angekündigt, mehr als hundert Ka-52M beschaffen zu wollen.

Die Maschinen sollen auch international verkauft werden, wobei der Exportpreis ein anderer als der Preis für die russischen Kunden sein wird.  Es ist bekannt, dass die Helikopter der Mi-8/17-Familie außerhalb Russlands für mehr als 30 Millionen US-Dollar pro Stück verkauft wurden. Der Preis der Ka-52M-Exportversion dürfte also noch höher sein. Im Mai 2021 kündigte der Vorstandsvorsitzende von Rosoboronexport, Alexander Mikheev, an, die modernisierte Ka-52M nach Abschluss der Tests auf den internationalen Markt zu bringen.

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Sowohl die Ka-52M als auch die Mi-28NM werden mit einem neuen leichten Mehrzweck-Lenkflugkörper namens Product 305 mit einer effektiven Reichweite von 15 km bewaffnet sein. Foto: Rosoboronexport

Die Marineversion der ursprünglichen Ka-52 ist bereits in Ägypten im Einsatz. Die Version wurde als Ka-52K bezeichnet, wobei „K“ für „schiffsgestützt“ oder „korabelny“ auf Russisch steht. Im Jahr 2015 unterzeichnete Kairo einen Vertrag über 46 der genannten Hubschrauber und wurde damit zum ersten nicht-russischen Kunden. Die Maschinen werden sowohl an Land als auch auf ägyptischen Universal-Amphibienschiffen vom Typ Mistral eingesetzt. Die Schiffe wurden ursprünglich in Frankreich für die russische Marine gebaut, aber der Vertrag wurde von den Franzosen annuliert, nachdem Russland die Krim annektiert hatte. Das Design der Schiffe wurde an die Ka-52K angepasst, die navalisierte Version der Alligator mit verstärktem Fahrgestell und Struktur. Die Hersteller sorgten auch für eine Korrosionsschutzbehandlung für den Einsatz auf See. Außerdem wurden die Hubschrauber mit klappbaren Rotorflügeln ausgestattet, so dass sie in internen Hangars untergebracht werden können. Die Auslieferung an Ägypten begannen im Jahr 2017. Die russischen Drehflügler wurden dort parallel zu den zuvor erworbenen amerikanischen AH-64D Apaches eingesetzt. In den letzten Jahren waren sie bei Großübungen gemeinsam im Einsatz zu sehen.

Es ist nicht klar, wer der Erstkunde des Super-Alligators werden könnte und wer Ägypten als Betreiber der Ka-52K unterstützen könnte. Kürzlich wurde berichtet, dass China die Möglichkeit des Erwerbs von 36 Ka-52K-Hubschraubern in Erwägung zieht, da das chinesische Verteidigungsministerium seine großen Landungsschiffe ausrüsten möchte.

Yuri Laskin