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Die französiche Beschaffungsbehörde Direction générale de l’armement (DGA) hat Airbus Defence and Space und Thales als Partner mit einer Studie zur Risikominimierung für das künftige Seepatrouillenflugzeugprogramm der französischen Marine unterzeichnet. Der Vertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten schließt an die Ende 2022 eingeleitete Architektur- und Machbarkeitsstudie an, teilte Airbus am 5. Februar mit.

Der neue Definitions- und Risikostudienvertrag soll den Start der Entwicklung und Umsetzung des Seepatrouillenflugzeug-Programms Ende 2026 vorbereiten, heißt es in der Mitteilung. Die Studie werde die ersten Ergebnisse der Architekturstudie vertiefen, um die wirtschaftlichen und industriellen Bedingungen für die Durchführung des Programms zu verfeinern, die technischen Entscheidungen für die in das Flugzeug zu integrierenden Systeme zu treffen und die ersten Windkanaltests durchzuführen.

Die Seepatrouillenflugzeug A321 MPA muss auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässige Aufklärungsergebnisse liefern. (Foto: Airbus)

Die A321 MPA ist Airbus zufolge eine militarisierte Version des Airbus A321XLR, die alle operativen Anforderungen der Marine abdeckt, vor allem in der U-Boot- und Schiff-Bekämpfung sowie in der Nachrichtengewinnung. Ziel sei es, über ein neues Flugzeug zu verfügen, das im Laufe des Jahrzehnts 2030-2040 die Flotte der Atlantique 2 ersetzen soll, die die französische Marine vom Marinefliegerstützpunkt Lann-Bihoué aus betreibt.

Die A321 MPA soll über einen großen Aktionsradius und eine hohe Manövrierfähigkeit, auch in geringer Höhe, verfügen. Kennzeichen des Flugzeugs ist die Ausstattung mit einer Reihe von Sensoren, die speziell für Seepatrouillenflugzeuge entwickelt wurden. Thales steuert ein Radar der neuesten Generation mit aktiven Antennen bei und ein akustisches System mit passiven und aktiven Sonarbojen. Hinzu kommen Systeme zur elektronischen und elektrooptischen Kriegsführung, zur Erkennung von magnetischen Anomalien und zum Selbstschutz.

Kommunikationsmittel, einschließlich Satellitenkommunikation, sowie die für die U-Boot- und Schiffsbekämpfung erforderlichen Waffen, insbesondere Torpedos und die künftige Anti-Schiffs-Rakete (Futur missile de croisière AntiNavire, FMAN) sind weitere Merkmale des Systems. Der große Frachtraum und die offene Architektur seines Missionssystems ermöglichen es Airbus zufolge, das Flugzeug während seines gesamten Lebenszyklus weiterzuentwickeln, um auf neue Bedrohungen reagieren zu können.

„Die A321 MPA (Maritime Patrol Aircraft) verfügt über alle Voraussetzungen, um eine fliegende Fregatte zu werden, die den vielfältigen Missionen der französischen Seepatrouille gerecht wird“, sagte Jean-Brice Dumont, Executive Vice President, Head of Air Power bei Airbus Defence and Space. „Airbus bietet eine souveräne Lösung, die die Autonomie, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit bietet, die für den Beitrag zur ozeanischen Komponente der nuklearen Abschreckung erforderlich sind.“

Parallel dazu läuft das deutsch-französische Projekt Maritime Airborne Warfare System (MAWS), das Mitte der 2030er Jahre zur gemeinsamen Beschaffung eines Marine-Patrouillenflugzeugs führen soll. Im Mai 2024 hat die Bundeswehr die German MAWS GbR, ein Unternehmen, in dem sich die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH, Hensoldt Sensors GmbH und Diehl Defence GmbH & Co. KG zusammengeschlossen haben, beauftragt, eine zweite Nationale Ergänzungsstudie für das deutsch-französische Vorhaben Maritime Airborne Warfare System (MAWS) als Teil der Analysephase Teil II durchzuführen (ESuT berichtete).

2021 hat die Bundeswehr fünf – und 2023 drei weitere – Luftfahrzeuge P-8A Poseidon bestellt ESuT berichtete hier und hier), die ab 2025 geliefert werden und die Fähigkeitslücke bis Mitte der 2030er Jahre schließen sollen.

Redaktion / gwh