In der ersten Sitzung nach dem Bruch der Koalition hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 13. November drei 25 Mio Euro-Vorlagen gebilligt. Offensichtlich haben sich die Beteiligten an die Ankündigung gehalten, trotz der politischen Situation unstrittige und dringende Vorhaben weiterhin zu ermöglichen.
Lenkflugkörper Meteor
Nach der Freigabe durch den Haushaltsausschuss kann die Bundeswehr für rund 521 Millionen Euro Luft-Luft-Lenkflugkörper Meteor samt Zubehör beschaffen.
Der Lenkflugkörper Meteor ist nach Angabe des BMVg die Hauptwaffe des Eurofighters im Luftkampf gegen Ziele in mittlerer Reichweite. Meteor steigere die Durchsetzungs- und Überlebensfähigkeit des Waffensystems Eurofighter.
Die Bundeswehr hat ab 2016 das erste Los Meteor mit 150 Lenkflugkörpern erhalten. 2019 wurde das zweite Los mit 100 Stück in Auftrag gegeben (ESuT berichtete). Das jetzt gebilligte dritte Los kann mit rund 270 Meteor abgeschätzt werden.
Meteor wird in einer europäischen Kooperation (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien) unter britischer Führung realisiert. Der deutsche Anteil (16Prozent) besteht aus dem Gefechtskopfsystem von TDW (MBDA Deutschland, Schrobenhausen), Inertial Measurement Unit (IMU) von der Northrop Grumman LITEF GmbH (Freiburg) und dem Triebwerk von der Bayern-Chemie (MBDA Deutschland, Aschau am Inn). Durch ein regelbares Feststoff-Staustrahltriebwerk (Ramjet) können Reichweiten von über 200 km und in Höhen über 20.000 m Durchschnittsgeschwindigkeiten von Mach 4 erreicht werden.
Eurofighter-Helm-System Typhoon Future Helmet Striker II
Die Piloten der Kampfflugzeuge Eurofighter sollen ein neues Helm-System erhalten, dass u.a. durch die Integration von Augmented-Reality das Situationsbewusstsein des Piloten im Cockpit verbessern und damit die Überlebens- und Durchsetzungsfähigkeit des Eurofighter steigern soll.
Dazu will das Ministerium zusammen mit Großbritannien und Italien einen Vertrag zur Entwicklung und Integration eines neuen Piloten-Helm-Systems für den Eurofighter namens Typhoon Future Helmet Striker II schließen. Nach Angabe des BMVg beteiligt sich Deutschland an dem Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro aus dem Einzelplan 14 und dem Wirtschaftsplan des Sondervermögens Bundeswehr.
BAE Systems entwickelt federführend das Helmsystem und beteiligt daran u.a. den Sensorhersteller Hensoldt.
Das neue Eurofighter-Helm-System Typhoon Future Helmet Striker II soll das seit 20 Jahren genutzte System Striker I ersetzen. Striker II ist dafür vorgesehen, die Einsatzbereitschaft der Eurofighter-Flotte zu erhalten.
Nach Abschluss der Entwicklung sollen die neuen Helmsysteme ab 2027 beschafft werden.
Ausbildung für „Digitalisierung Landbasierte Operationen“
Für die anlaufende Ausrüstung des Heeres aus dem Rüstungsprogramm „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ (D-LBO) müssen die Bediener und Wartungspersonal in der Handhabung der Geräte ausgebildet. Der Haushaltsausschuss hat 62 Millionen Euro freigegeben, damit die BWI, der IT-Dienstleister der Bundeswehr, Ausbildungsunterlagen und -anlagen erstellen und die Erstausbildung D-LBO durchführen kann.
Durch D-LBO werden die deutschen Landstreitkräfte mit modernen Informations- und Kommunikationsmitteln ausgerüstet, schreibt das BMVg. Die Ausbildung an den Geräten sei dabei unverzichtbar. Deshalb regele der Vertrag die Erstausbildung für die Ausstattungsvariante D-LBO basic in der Bundeswehr.
Die Finanzierung der drei Vorhaben erfolgt aus dem Sondervermögen Bundeswehr und aus dem regulären Verteidigungshaushalt.
Redaktion / gwh