In Italien hat das Programm zur Beschaffung von Kampfpanzern Leopard 2 und Unterstützungspanzern die ersten parlamentarischen Hürden genommen. Unter der Nummer 119 durchläuft das mehrjährige Entwicklungs- und Beschaffungsprogramm „Erneuerung der gepanzerten Komponente (Kampfpanzer Leopard 2 und abgeleitete Plattformen) der militärischen Landkomponente“ das parlamentarische Verfahren.
Der Verteidigungsausschuss des italienischen Parlaments hat die Vorlage des Verteidigungsministeriums gebilligt, nach der 132 Kampfpanzer Leopard 2 in der neuesten Version A8 und 140 Unterstützungspanzer (Berge-, Brückenlege- und Pionierpanzer) im Zeitraum 2027 bis 2037 beschafft werden sollen. In der ersten Phase des Programms sollen im Zeitraum bis 2026 Prototypen der Fahrzeuge, die dem italienischem Bedarf angepasst sind, geprüft und für die Produktion freigegeben werden. Insgesamt ist dafür ein Finanzvolumen von 8,2 Milliarden Euro vorgesehen.
Mit den Kampfpanzern sollen zwei Panzerregimenter und die Ausbildungseinrichtungen ausgestattet werden. Mit den Unterstützungspanzern sollen die schweren, mittleren und leichten Brigaden, die Pionier- und Logistikregimenter des Heeres sowie die Ausbildungseinrichtungen ausgestattet werden, um die dort vorhandenen Fahrzeuge zu ersetzen.
Es ist geplant, die neben der Beschaffung auch eine mehrjährige logistische Unterstützung mit Durchführung der Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durch Kontaktteams und die Ausbildung der Panzerbesatzungen sowie des Wartungspersonals zu vereinbaren. Die Lieferung von Sonderwerkzeugen, Munition, Transportfahrzeugen und -systemen und Simulationssystemen sowie die Anpassung der Infrastruktur runden das Programm ab.
Dies sehr umfangreiche Programm führt zu dem relativ hoch erscheinenden Systempreis von rund 30 Millionen Euro pro Fahrzeug.
Weitere wichtige Regelung betreffen die Beteiligung der italienischen Industrie. Da die Konfiguration der Kampf- und Unterstützungspanzer im Wesentlichen festliegt, betrifft sich die Beteiligung italienischer Unternehmen vor allem die Herstellung von Komponenten nach vorliegenden Systemdaten.
Leonardo steht seit Langem in engem Austausch mit KNDS-KMW und könnte für die Endmontage der Panzer in Italien infrage kommen. Erst kürzlich sind Überlegungen bekannt geworden, nach denen Leonardo das Kanonenrohr für die Waffenanlage produzieren könnte.
Mit der beabsichtigten Beschaffung der Leopard 2 A8 und Familienfahrzeugen wird Italien nach bisherigen Erkenntnissen der größte Nutzer des Leopard 2 A8. Die anderen Interessenten wie Tschechien, Litauen und Schweden und auch Deutschland wollen nicht wesentlich mehr als ein Panzerbataillon mit den Leopard 2 der neuesten Version ausrüsten.
Gerhard Heiming