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In Corona-bedingt kleinem Kreis wurde der Stapellauf des zweiten Mehrzweck-Offshore-Patrouillenschiffs (Pattugliatori Polivalenti d’Altura, PPA) für die italienische Marine zelebriert. Auf der Fincantieri-Werft in Riva Trigoso / Ligurien wurde die Francesco Morosini – das zweite PPA nach dem Typschiff Thaon di Revelo – zu Wasser gelassen. Die europäische Beschaffungsbehörde OCCAR ist von der Direktion für Rüstung der italienischen Marine mit der Durchführung des Vorhabens beauftragt worden. PPA ist das einzige OCCAR-Programm, an dem nur eine Nation beteiligt ist Es wird von OCCAR-Standort Rom geführt und knüpft an das erfolgreiche FREMM-Programm an, in dem die OCCAR für Italien und Frankreich 20 Mehrzweck-Fregatten (Frégate Multi-Mission bzw. Fregata Multi-Missione) beschafft.

Für die sieben geplanten (und möglicherweise drei weiteren) Patrouillenschiffe werden auf einer gemeinsamen Plattform drei verschiedene Konfigurationen realisiert: LIGHT (zwei Schiffe), LIGHT PLUS (drei) und FULL (zwei). Die eventuell noch zu planenden PPA sollen in je einer der drei Versionen gebaut werden.

Die LIGHT-Version verfügt über einen kompletten Artilleriesatz. Die LIGHT PLUS-Version verfügt zusätzlich über eine Raketenabschussfähigkeit mit Aktuatoren auch für die ballistische Raketenabwehr. Die FULL-Version wird in allen traditionellen Bereichen der Kriegsführung zu Wasser, in der Luft und unter Wasser eingesetzt werden können.

Light und Light Plus wurden mit dem „Fit for“-Ansatz entwickelt: Jedes System der Full-Version kann schnell auch als Light- oder Light plus-Version eingesetzt werden, was die operative Flexibilität und wachsende Fähigkeiten während der Lebensdauer des Schiffes erleichtert.

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Francesco Morosini ist das zweite Patrouillenboot in LIGHT-Konfiguration. Ab Ende Sommer 2020 werden die Probefahrten im Mittelmeer unter der Aufsicht sowohl der Direktion für Rüstung der italienischen Marine als auch der OCCAR-Abteilung für PPA-Programme beginnen. Die Auslieferung an die italienische Marine ist für März 2022 geplant.

Artilleriegeschütz 127/64 mit integriertem Vulcano-System (Foto: OCCAR)

Die 143 m langen und 16,5 m breiten Schiffe verdrängen 5.830 Tonnen (LIGHT) bis 6.280 Tonnen (FULL) bei einem maximalen Tiefgang von 10,5 m. Die LIGHT-Patrouillenschiffe werden von einer 90-köpfigen Besatzung betrieben und können zusätzlich 30 Soldaten aufnehmen. Die FULL-Version erfordert fast doppelt soviel Personal für den Betrieb. Der CODAG (Combined Diesel and Gas)-Antrieb liefert aus einer GE-Avio Gasturbine und zwei MTU Dieselmotoren insgesamt 52 MW Antriebsleistung, die zu einer Höchstgeschwindigkeit von über 65 km/h führen. Die Bewaffnung besteht aus Schiffsartillerie mit 76 mm und 127 mm Kanonen (einschließlich Vulcano-Munition), zwei Schnellfeuerkanonen KBA 25 mm und kann durch Torpedorohre und Raketenstarter ergänzt werden. Die PPA können bis zu zwei Hubschrauber (AW101 oder NH90) tragen. Zur elektronischen Ausstattung gehören Radar (u.a. AESA 3D), Sonar, elektronische Abwehrmaßnahmen einschließlich Täuschkörperwerfer.

Gerhard Heiming