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In seiner Sitzung vom 18. Oktober hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages der Beschaffung des Raketenabwehrsystems Arrow aus israelischer Produktion zugestimmt. Das Bundesfinanzministerium hatte dem Ausschuss das Beschaffungsvorhaben in einer 25-Millionen-Euro-Vorlage vorgelegt.

In einer Regierungsvereinbarung mit dem israelischen Verteidigungsministerium wolle die Bundeswehr das Waffensystem Arrow, zugehörige Lenkflugkörper Arrow 3 und erste Ersatzteilpakete beschaffen und Dienstleistungen für die Ausbildungen des Bedienpersonals vereinbaren, schreibt das BMVg in einer Pressemeldung. Einschließlich weiterer Unterstützungsleistungen und Baumaßnahmen in Deutschland belaufe sich das Beschaffungsvolumen auf rund vier Milliarden Euro, die aus dem Sondervermögen Bundeswehr getragen werden sollen.

Das Waffensystem Arrow besteht aus Gefechtsständen, Sensoren und Startgeräten mit Lenkflugkörpern und bildet den Kern der neuen Fähigkeit zur territorialen Flugkörperabwehr.

Nach der Beschreibung des BMVg können mit den Lenkflugkörpern Arrow 3 feindliche Lenkflugkörper schon im Anflug außerhalb der Erdatmosphäre durch einen direkten Treffer (Hit-to-Kill) bekämpft werden. So werde das System einen Beitrag zum Schutz Deutschlands, der Bevölkerung und kritischer Infrastruktur vor ballistischen Flugkörpern in der oberen Abfangschicht leisten. Perspektivisch sei in enger Abstimmung mit Israel und den USA eine Integration in den NATO-Verbund angestrebt.

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Das Startgerät mit Lenkflugkörpern ist neben Radarsensoren und Gefechtsstand eine der Hauptkomponenten des Raketenabwehrsystems Arrow. (Foto: IAI)

Die Bundeswehr will bereits 2025 eine Anfangsbefähigung mit Arrow erreichen. Das sei möglich, weil das Waffensystem bereits verfügbar ist. Der weitere Ausbau soll bis 2030 abgeschlossen werden.

Mit der Ankündigung im letzten Jahr, das Luftverteidigungssystem Arrow aus Israel zu beschaffen, will die Bundesregierung einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Luftverteidigung tun. Im Juni hat das BAAINBw in einem ersten Vertrag die Produktion aufwendig herzustellender Komponenten bei dem israelischen Hersteller IAI in Auftrag gegeben (ESuT berichtete). Seit August liegt die Genehmigung der USA zum Arrow-Verkauf an Deutschland vor (ESuT berichtete).

Am 28. September haben Israel Aerospace Industries (IAI) und MBDA Deutschland ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Kooperation bei der Einführung des Raketenabwehrsystems Arrow in Deutschland unterzeichnet. MBDA soll nach eigenen Angaben die Aktivitäten der deutschen Industrie koordinieren, die zur Unterstützung des Programms erforderlich sind. Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht, wird MBDA im Rahmen der Vereinbarung alle notwendigen Maßnahmen zur Anpassung, Integration und Wartung des Systems in Deutschland unterstützen. Beobachter gehen davon aus, dass auch die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH einen Part an der industriellen Unterstützung von Arrow übernehmen wird (ESuT berichtete).

Redaktion / gwh