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Diese Woche hat Verteidigungsminister Boris Pistorius zusammen mit dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, den Standort des Hubschraubergeschwaders (HSG) 64 auf dem Fliegerhorst Holzdorf besucht, der genau auf der sachsen-anhaltisch-brandenburgischen Landesgrenze liegt. Deshalb waren auch die Ministerpräsidenten beider Bundesländer, Reiner Haseloff (CDU) aus Magdeburg und Dietmar Woidke (SPD) aus Potsdam, vor Ort. Gesprächsthemen waren dabei die Stationierung des neuen Schweren Transporthubschraubers (STH), des israelischen Raketenabwehrsystems „Arrow 3“ und die damit zusammenhängende Beschleunigung von Bauvorhaben.

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Das Luftverteidigungssystems „Arrow 3“ soll künftig Bestandteil der Territorialen Flugkörperabwehr der Bundeswehr sein. (Foto: U.S. Missile Defense Agency

Im Juni hatte der Deutsche Bundestag die vorvertragliche Vereinbarung zur Beschaffung des Luftverteidigungssystems „Arrow 3“ bewilligt, das künftig Bestandteil der Territorialen Flugkörperabwehr der Bundeswehr sein soll. Zwei Monate später genehmigte die US-Regierung diesen Verkauf; die Vereinigten Staaten haben als Mitentwickler hier ein Mitspracherecht. Dabei handelt es sich um ein bodengebundenes antiballistisches System, das in einer Höhe von deutlich über 100 Kilometern einsetzbar ist. „Arrow 3“ soll nach dem Wunsch der Bundesregierung auch Teil der von Deutschland im August des vergangenen Jahres unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine angestoßenen „European Sky Shield Initiative“ (ESSI) werden.

Im Juli hatten unterdessen der Verteidigungs- und der Haushaltsausschuss des Bundestages den Kauf von 60 STH vom Typ Boeing CH-47F „Chinook“ zugestimmt, von denen 47 Exemplare in Holzdorf stationiert werden sollen. Die übrigen Exemplare kommen zum zweiten HSG 64-Standort im baden-württembergischen Laupheim.

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Der CH-47F „Chinook“ wird Nachfolger des in die Jahre gekommenen CH-53G. (Foto: Gerd Portugall)

Um die anstehenden Baumaßnahmen zügig umsetzen zu können, kündigten die Ministerpräsidenten Woidke und Haseloff die Bildung einer „Task Force“ an. Zu den in diesem Zusammenhang erforderlichen infrastrukturelle Maßnahmen in Holzdorf zählen zum Beispiel die Erweiterung vorhandener Außenabstellflächen, die Schaffung zusätzlicher witterungsgeschützter Abstellmöglichkeiten, die Anpassung der Flugbetriebsflächen und der Neubau einer Instandsetzungshalle. Aktuell sind allein in Brandenburg militärische Infrastrukturmaßnahmen im Wert von rund einer Milliarde Euro bis 2029 erfasst. STH und „Arrow 3“ schlagen mit zusätzlichen 550 Millionen Euro zu Buche.

Gerd Portugall