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Die Luftwaffe übernimmt neben der taktischen Ausbildung am Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM mittlerweile auch wesentliche Teile der Systemausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten. Im Rahmen eines Vortrags auf einer Veranstaltung der Interessengemeinschaft der deutschen Luftwaffe (IDLW) sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz: „Die Industrie macht in diesem Bereich einen super Job, aber wir sind mittlerweile fast an die Stelle der Industrie getreten, bei der Ausbildung der Ukrainer.“

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Die Luftwaffe hat die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten am System IRIS-T SLM weitestgehend übernommen. (Foto: Bundeswehr)

Bereits Anfang März hatte die Bundeswehr bekanntgegeben, dass die Luftwaffe die taktische Ausbildung der Ukrainer unterstütze. Offenbar haben die deutschen Soldaten nun bereits eine so tiefe Kenntnis des Systems erworben, dass sie die Ausbildung fast ohne Unterstützung aus der Industrie übernehmen können. Dies ist bemerkenswert, da die Luftwaffe selbst erst im kommenden Jahr ein erstes System und fünf weitere bis 2027 erhalten soll (ES&T berichtete). Durch die Ausbildung der Ukrainer sowie Berichte aus dem scharfen Einsatz in der Ukraine können die Soldaten der Luftwaffe bereits bei Einführung des modernen Luftverteidigungssystems auf einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Aufholbedarf bei Munition

Genau wie bei den anderen Teilstreitkräften gebe es auch in der Luftwaffe einen großen Aufholbedarf im Bereich der Munition, führte Gerhartz aus. Deshalb blicke man mit großer Spannung auf den kommenden Haushalt. Dieser müsse steigen, so der General, ansonsten werde man gar nicht erst in der Lage sein, den Betrieb der eigenen Waffensysteme zu finanzieren, insbesondere wenn das Flugzeug F-35, der schwere Transporthubschrauber CH-47 Chinook sowie das Luftverteidigungssystem Arrow 3 hinzukämen. Die Finanzierungsfreigabe für alle drei Systeme erhofft sich Gerhartz noch vor der parlamentarischen Sommerpause.

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Der Lenkflugkörper des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM. Ein Verbrauchsgut, dessen Produktion gesteigerten werden muss. (Darstellung: Diehl Defence)

Neben der Finanzierung braucht es aber auch höhere Produktionsraten bei der Industrie, denn eine Lehre aus dem Krieg in der Ukraine, die der oberste Soldat der Luftwaffe zieht, ist, dass am Ende auch die quantitative Komponente zählt.

Gerhartz verweist auf das Industriekonsortium, dass das Luftverteidigungssystem IRIS-T baut, bestehend aus Diehl Defence (Systemintegrator, Startgerät, Lenkflugkörper), Hensoldt (Multifunktionsradar) und Airbus (Gefechtsstandsoftware), das in der Lage war, die Produktionsrate nahezu zu verdoppeln. Dies gelte auch für das Verbrauchsgut Lenkflugkörper.

Redaktion / oh