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Der Hersteller des Luftverteidigungssystems Arrow 3, Israel Aerospace Industries (IAI), wird mit MBDA Deutschland als deutschem Kooperationspartner zusammenarbeiten, um Arrow 3 in die Luftwaffe einzuführen. Die beiden Rüstungsunternehmen haben heute, am 28.September, ein Memorandum of Understanding (MoU) über diese geplante Zusammenarbeit unterzeichnet.

Wie aus einer Mitteilung der beiden Unternehmen hervorgeht, soll MBDA gemäß des MoU alle notwendigen Maßnahmen zur Anpassung, Integration und Wartung des Systems in Deutschland unterstützen. Zudem solle MBDA die Aktivitäten der deutschen Industrie koordinieren, die zur Unterstützung des Programms erforderlich seien. Damit wird MBDA der Hauptauftragnehmer von IAI in Deutschland und soll somit zukünftig sowohl die Bundeswehr als auch IAI dabei unterstützen, die Einsatzfähigkeit von Arrow 3 sicherzustellen und zu erweitern, so die Planungen der Unternehmen.

„Meilenstein auf dem Weg zur Lieferung“

Der Präsident und CEO von IAI, Boaz Levy, sagte, dass die Unterzeichnung des MoU ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Lieferung des Arrow 3-Systems an die Bundeswehr sei. Das von IAI in enger Zusammenarbeit mit dem israelischen Verteidigungsministerium, der israelischen Luftwaffe und der United States Missile Defence Agency (MDA) entwickelte System habe sich über mehrere Jahre in Tests bewährt, so Levy weiter. Mit Blick auf den neuen Industriepartner in Deutschland sagte der IAI-CEO: „Mit ihrer Erfahrung in den Bereichen Luftverteidigung, Systemintegration, Logistik und Wartung ist MBDA der perfekte Partner für IAI und die Bundeswehr.“

Der Geschäftsführer von MBDA Deutschland, Thomas Gottschild, unterstrich ebenfalls die Bedeutung des MoU. Zudem sagte er: „Wir werden als Hauptauftragspartner von IAI die Initiative der deutschen Regierung zum Aufbau eines Schutzschildes für Europa gegen die wachsende Bedrohung durch Raketen unterstützen. Wir bündeln die Fähigkeiten und Stärken unserer Unternehmen, um das Arrow-3-System in Deutschland gemäß dem von der deutschen Regierung festgelegten Zeitplan zu implementieren. Mit dieser Vereinbarung sind wir in der Lage, unseren Partner IAI und die Bundeswehr dabei zu unterstützen, eine strategische Fähigkeit gegen ballistische Raketen aufzubauen und zu erhalten.“

Hintergrund zu Arrow 3

Bei Arrow 3 handelt sich um ein Luftverteidigungssystem für die obere Abfangschicht. Es soll Bedrohungen außerhalb der Atmosphäre, also in über 100 Kilometern Höhe, auf große Entfernung bekämpfen können. In der Mitteilung der beiden Unternehmen heißt es: „Er [Arrow 3] ist ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Fähigkeit Deutschlands zur Abwehr ballistischer Flugkörper (BMD).“

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Die Bundesregierung hatte sich im Sommer des vergangenen Jahres für das System von IAI entschieden (ES&T berichtete). Im Juni dieses Jahres stellte dann der Haushaltsausschuss des Bundestages 560 Millionen Euro bereit, sodass die Industrie mit der Produktion aufwendig herzustellender Komponenten beginnen kann (ES&T berichtete). Das Gesamtvolumen der Beschaffung beträgt derzeit rund vier Milliarden Euro.

Das System Arrow 3 selbst besteht aus einem Führungsgefechtsstand, Radargeräten sowie den Startgeräten, aus denen die Flugkörper Arrow 3 verschossen werden.

Die Luftwaffe rechnet derzeit damit, dass ihr im Jahr 2025 das erste System zur Verfügung steht. Dieses soll den aktuellen Planungen zufolge am Fliegerhorst in Holzdorf an der sachsen-anhaltisch-brandenburgischen Landesgrenze stationiert werden. Wo die zwei weiteren der insgesamt drei geplanten Systeme stationiert werden, ist derzeit noch nicht bekannt.

Redaktion / oh