Der Hersteller des Kampfflugzeugs F-35, Lockheed Martin, hat mit Rheinmetall, der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH und der Lufthansa Technik eine Absichtserklärung für Wartung und Instandsetzung der F-35 in Deutschland unterzeichnet. Dies geht aus Statements der beteiligten Unternehmen auf X (früher Twitter) hervor. Vor wenigen Tagen hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Beteiligung der Lufthansa Technik an dem Konsortium bekanntgegeben.
Rheinmetall und die ESG betonten in ihren Statements, sie wollen gemeinsam in transatlantischer industrieller Partnerschaft effiziente Lösungen erarbeiten, welche die Anforderungen vom Team Luftwaffe an die souveräne Wartung und Instandhaltung der F-35 erfüllen. Lufthansa Technik ergänzte, „… um gemeinsam mit den Soldatinnen und Soldaten sowie mit allen Industriepartnern für die Luftwaffe höchste Verfügbarkeit zu gewährleisten“.
Über die Gründung des Konsortiums war in der Presse tagelang spekuliert worden. Aus Industriekreisen gab es dafür jedoch bisher keine Bestätigung.
Rheinmetall würde damit – nach der Endmontage der Rumpfmittelteile der F-35 in Weeze (ESuT berichtete) – einen weiteren Schritt in Richtung Luftfahrtunternehmen gehen und gräbt damit weiter dem Luftfahrt-Platzhirsch Airbus das Wasser ab. Airbus hatte dem Vernehmen nach eine Beteiligung an der Herstellung der F-35 wegen zu geringen Volumens abgelehnt und sich weiter auf die Produktion des Eurofighters konzentriert.
Die ESG ist an zahlreichen Projekten zur Wartung von Militärflugzeugen beteiligt, darunter in Zusammenarbeit mit Boeing beim zukünftigen Schwerlasttransporthubschrauber CH-47 Chinook und dem Patrouillenflugzeug P-8A.
Die Lufthansa Technik (LHT) mit der neugegründeten Sparte Defence ist ebenfalls an den beiden oben genannten Zukunftsflugzeugen beteiligt. Darüber hinaus unterstützt LHT die Bundeswehr u.a. beim Bau und Unterhalt von Flugzeugen der BMVg-Flugbereitschaft und dem zukünftigen Aufklärungssystem Pegasus.
Die Wartung und Instandsetzung von Flugzeugen aus den USA durch deutsche Industriekonsortien bringt deren Durchführung nahe an den Stationierungsort und könnte für kurze Steh- und Ausfallzeiten der Maschinen erfolgen. Überdies erfolgt ein erheblicher Teil der Wertschöpfung in Deutschland mit einem Gewinn an Know-how.
Gerhard Heiming