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Die Unterstaatssekretärin im italienischen Verteidigungsministerium, Isabella Rauti, hat vor dem Verteidigungsausschuss des italienischen Parlaments die Pläne zur Modernisierung der Kampftruppen des italienischen Heeres erläutert. Demnach beabsichtigt die Regierung, das Heer mit mehr als 250 modernen Kampfpanzern auszurüsten, um eine „radikale und signifikante“ Verbesserung seiner Landkampffähigkeiten zu erreichen. Dazu sollen mindestens 125 neugebaute Kampfpanzer Leopard 2 A8 aus Deutschland beschafft und eine ebenso große Zahl vorhandener Kampfpanzer Ariete auf den neuesten technischen Stand gebracht und werden.

Genaue Stückzahlen für Leopard 2 und Ariete hat Rauti nicht genannt. In früheren Veröffentlichungen wurden Beschaffungsumfänge zwischen 133 und 200 Stück genannt. Als Beschaffungszeitraum wird 2024 bis 2037 genannt und das Beschaffungsvolumen wurde auf vier Milliarden Euro geschätzt. Italien hat mehr als 200 Kampfpanzer Ariete im Bestand, von denen nur ein geringer Anteil einsatzbereit sein soll. Für rund 125 Exemplare davon soll offenbar mit einem Kostenaufwand von 900 Millionen Euro die Lebensdauer bis 2034 verlängert werden.

Überlegungen im Verteidigungsministerium über die Beteiligung am deutsch-französischen Main Grund Combat System (MGCS)-Programm sind noch nicht abgeschlossen. Der Kauf der Leopard 2A8 würde einen Beitritt nicht ausschließen.

Die vorgestellte Rüstungsplanung muss vor seine Verabschiedung vom Parlament gebilligt werden. Es wird erwartet, dass die Kampfpanzerplanung in den nächsten Verteidigungsplan (Documento Programmatico Pluriennale della Difesa, DPP) aufgenommen und dann verbindlich wird. Der DPP wird üblicherweise im dritten Quartal des Jahres veröffentlicht.

Mit der Nachbeschaffung von Kampfpanzern Leopard 2 für das Deutsche Heer wurde die Variante 2A8 erstmals benannt. Diese modernste Variante ist durch das aktive Schutzsystem Trophy, Optronik neuester Generation und einen verstärkten Antrieb gekennzeichnet. Im Rahmenvertrag vom Mai hatte die Bundeswehr ausdrücklich die Beschaffung von Leopard 2 A8 durch andere Nationen vorgesehen (ESuT berichtete). Tschechien hat sein Interesse bereits angemeldet.

Der russische Angriffskrieg hat durch die veränderte Sicherheitswahrnehmung Impulse zur Modernisierung besonders der Landstreitkräfte gesetzt. Über vierzig Jahre nach Beginn der Serienproduktion nimmt – ungeachtet des MGCS – die Herstellung von Kampfpanzern Leopard 2 wieder Fahrt auf.

Gerhard Heiming