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Nur einen Tag nach der Billigung durch den Haushaltsausschuss, ESuT berichtete, wurde heute der Rahmenvertrag zur Beschaffung von 123 Kampfpanzern Leopard 2A8 abgeschlossen. Wie das Bundeswehrbeschaffungsamt BAAINBw gemeldet hat, trafen sich zur Vertragsunterzeichnung im BAAINBw in Koblenz die Präsidentin Annette Lehnigk-Emden und der CEO von Krauss-Maffei Wegmann (KMW), Ralf Ketzel.

In dem Vertrag ist die Entwicklung und Lieferung von 18 Kampfpanzern Leopard 2A8 für das Deutsche Heer zum Preis von 525,6 Millionen Euro bis 2026 vereinbart. Der Vertrag umfasst zudem ein Paket zur logistischen Betreuung inklusive Ersatzteilen und Wartung für fünf Jahre, schreibt das BAAINBw. Für weitere 2,4 Milliarden Euro ist optional die Lieferung von 105 Kampfpanzern Leopard 2A8 vereinbart. Dabei bietet das BMVg anderen Nationen an, Kontingente daraus abzunehmen.

Als erster Interessent hat sich offiziell bereits Tschechien gemeldet, die 70 Leopard 2 A8 erwerben wollen, ESuT berichtete. Als weitere Interessenten sind bekannt: Litauen, die bereits mit dem Boxer gute Erfahrungen gemacht haben, Italien, die den Ariete mit rund 200 Leopard 2A8 ablösen wollen sowie die Niederlande, die im deutsch-niederländischen Panzerbataillon 414 mit dem Leopard 2A6 vertraut sind. Überdies gibt es in den osteuropäischen NATO-Ländern noch Bedarf an Ausstattung mit modernen Kampfpanzern. Vielleicht hat ja auch die Bundeswehr noch weiteren Bedarf an Kampfpanzern, gilt es doch der NATO für 2025 und 2027 zugesagten voll einsatzbereiten Divisionen mit entsprechenden Waffensystemen voll auszustatten.

Bei soviel Interesse scheint es fraglich, ob die mit dem Rahmenvertrag angelegte Stückzahl ausreichend ist. Wenn sich das Interesse in Aufträge umsetzt, muss auch die Produktionskapazität beim Hersteller KMW und seinen vielen Zulieferern deutlich ausgebaut werden. Schließlich will kein Besteller bis weit nach 2030 auf seine Kampfpanzer warten. Ketzel hatte Anfang des Jahres in Interviews erklärt, der Vorlauf bis zum Produktionsbeginn eines Panzers betrage etwa ein Jahr, das Hochfahren der Produktion im Fall einer Großbestellung dauere ein bis zwei Jahre. Zu Zeiten des Kalten Krieges wurde zeitweise fast ein Panzer pro Tag ausgeliefert. Jetzt wird eine Rate bei drei bis vier Kampfpanzern pro Monat erreicht, wenn man die Bestellungen aus Ungarn, Norwegen und Deutschland berücksichtigt.

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Der A8 ist die modernste Version des seit 1978 in Serie gebauten Kampfpanzers. Die Version stelle eine auf dem Leopard 2 A7V fußende Weiterentwicklung dar, welche unter anderem das abstandsaktive Schutzsystem Trophy vorsehe, erläuterte der zuständige Projektleiter im BAAINBw. Die Truppe erhalte ein hochmodernes und leistungsfähiges System, das Schutz, Wirksamkeit und Beweglichkeit in ausgezeichneter Weise kombiniere.

Bisher sind rund 3.600 Leopard 2 in zahlreichen Versionen in über 20 Ländern vor allem in Europa und der NATO, aber auch in Asien und im Nahen Osten, in Nutzung.

Die veränderte sicherheitspolitische Lage mit dem Fokus auf Landkampf hat das Interesse an hochgeschützten Kampffahrzeugen mit hoher Feuerkraft wieder ansteigen lassen. So sind beispielsweise Kanada und die Niederlande nach dem Ausstieg wieder in die Nutzung der Leoparden wieder eingestiegen.

Gerhard Heiming