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Die Europäische Kommission hat Ende Juni dem von der OHB System AG angeführten Angebotskonsortium den Zuschlag für das Studien- und Design-Projekt ODIN’S EYE II erteilt. Das Industriekonsortium besteht aus 38 Unternehmen aus 14 europäischen Mitgliedsstaaten, zu diesen gehören unter anderem Airbus Defence and Space, Thales Alenia Space, Leonardo und die Ariane Group. Aus Deutschland sind neben der OHB beteiligt: AIM Infrarot Module, AMDC, Diehl Defence, DLR, Fraunhofer Gesellschaft, Hensoldt Optronics, IABG, ST Analytics und die UniBw München. Die EU-Kommission fördert das Projekt aus dem Europäischen Defence Fund (EDF) fast vollständig mit 90 Millionen Euro.

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Satelliten gehören zur Basis der Raketenfrühwarnarchitektur, die im Rahmen von ODIN’S EYE entwickelt werden soll. (Foto: OHB)

Nach dem Factsheet des EDF trägt ODIN’s EYE II zur Weiterentwicklung einer europäischen weltraumgestützten Raketenfrühwarnarchitektur (Space-based Missile Early Warning, SBMEW) bei, die im Rahmen des European Defence Industrial Development Programme (EDIDP) initiiert wurde. Das Zielsystem befasse sich mit rechtzeitiger Warnung, technischer Aufklärung, Raketenabwehrsystemen gegen ballistische, Hyperschall- und Anti-Satelliten-Bedrohungen (Anti-SATellite, ASAT) sowie der Kontrolle der Proliferation. Das Projekt werde die Zusammenarbeit von Einrichtungen aus den EU-Mitgliedstaaten bei der Entwicklung einer gemeinsamen SBMEW-Fähigkeit zur Reaktion auf aktuelle und künftige Sicherheitsbedrohungen fördern und konsolidieren. Verwandtes PESCO-Projekt :  Timely Warning and Interception with Space-based Theater Surveillance (TWISTER).

OHB System ist nach eigener Angabe im Rahmen von ODIN’S EYE I bereits für die Sammlung und Harmonisierung der Anforderungen, für die „System of Systems“-Architektur und für die einzelnen Komponenten des Raumsegments verantwortlich. In dem jetzt parallel beginnenden Projekt ODIN’S EYE II wird OHB nun auch für die Definition, Entwicklung, Integration und Verifikation des gesamten Missions- und Systemsimulators zuständig sein.

Sabine von der Recke, zuständiges Vorstandsmitglied bei der OHB System AG, hebt die Bedeutung des Vorhabens hervor: „Dass die Kommission mit ODIN’S EYE II eine Weltrauminfrastruktur für Frühwarnung aufbaut und damit in die eigene Verteidigungsfähigkeit investiert, ist angesichts der veränderten Sicherheitslage ein wichtiger Schritt. OHB hat als Koordinator des Konsortiums nicht nur eine besondere Verantwortung, sondern hat auch in den vergangenen Jahrzehnten die richtige Expertise für das Thema aufgebaut.“

Redaktion / gwh