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Die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat am 20. Dezember den ersten von 18 bestellten leichten Mehrzweckhubschraubern AW169 an das Bundesheer übergeben. Über den Vertragsschluss hatte ESuT berichtet. Bei der Gelegenheit wurde die Option zur Bestellung weiterer 18 AW169 ausgeübt. Damit wächst das Beschaffungsvolumen auf insgesamt 873 Millionen Euro an.

Man wolle das Bundesheer moderner und einsatzfähiger gestalten. „Deshalb haben wir uns für einen leistungsstarken und variabel einsetzbaren Mehrzweckhubschrauber entschieden. Mit der Option auf weitere 18 Hubschrauber kaufen wir hocheffizientes und modernes Gerät, das nicht nur der Sicherheit unserer Soldaten dient, sondern der Sicherheit der gesamten Bevölkerung“, so Verteidigungsministerin Tanner.

Wie das Bundesheer schreibt, werden bis 2028 zwölf Hubschrauber in der Variante AW169B (Schulungshubschrauber) und 24 in der Variante AW169MA (taktische Hubschrauber mit Bewaffnung) sowie ein umfassendes Unterstützungs- und Schulungspaket an Österreich geliefert. Die neuen Hubschrauber seien als Nachfolge für die leichten Verbindungs- und Transporthubschrauber „Alouette III“ vorgesehen, die 2023 ausgemustert werden.

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Am 21 12 2022 wurde der erste Hubschrauber „Leonardo AW169“ an das Österreichische Bundesheer übergeben, mit Bundesministerin Klaudia Tanner und dem italienischen Verteidigungsministers Guido Crosetto, Bundesheer, Foto: Carina Karlovits BMLV

Die Hubschrauber sind für Aufgaben der Landesverteidigung  und des Katastrophenschutzes – Brandbekämpfung, Bergrettung und medizinische Evakuierungsflüge – vorgesehen. Sie sollen für Personen- und Materialtransporte sowie für Löscharbeiten eingesetzt werden. Für letztere kann ein Wasservorrat von 1.500 Litern transportiert werden. Zeitgemäße Avionik ermögliche die Erfüllung aller Einsatzaufgaben auch bei Nacht und schlechten Witterungsbedingungen, so das Bundesheer weiter.

Der Hubschrauber ist im italienischen Leonardo-Werk Vergiate hergestellt worden, wie Leonardo berichtete. Österreichische Besatzungen hätten bereits die Erstausbildung an der Leonardo-Trainingsakademie in Sesto Calende (Italien) absolviert, so Leonardo weiter. Darüber hinaus würde die Ausbildung von der italienischen Armee als AW169M LUH-Betreiber unterstützt.

Nach Angaben von Leonardo ist die AW169M die militärische Variante der AW169, einer neuen Hubschraubergeneration, die von Leonardo entwickelt wurde. Die Bordtechnologien entsprächen den neuesten Anforderungen internationaler Luftsicherheitsbehörden sowie den Standards von Militär, Heimatschutz und staatlichen Nutzern. Das einzigartige Getriebedesign versorge die Hydraulik-, Elektro- und Klimasysteme auch bei abgeschalteten Rotoren (APU-Modus) mit Energie.

Die „Leonardo AW169″ gehört zu den Hubschraubern der 5-Tonnen-Klasse. Angetrieben von zwei Triebwerken mit zusammen 1.652 kW Dauerleistung erreicht die Maschine eine Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h und kann über 800 km weit fliegen. Als maximale Nutzlast gibt der Hersteller bis zu zwei Tonnen an. Das bedeutet ein Transportkapazität von bis zu zwölf Personen.

Nach Angaben des Bundesheeres sollen 24 Maschinen als Schul- bzw. Einsatzhubschrauber im Fliegerhorst Langenlebarn (Niederösterreich) und zwölf als Einsatzhubschrauber im Fliegerhorst nördlich Aigen/Ennstal (Steiermark) stationiert werden.

Redaktion / gwh