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Der österreichische Ministerrat hat die Verlängerung der Auslandseinsätze des Österreichischen Bundesheeres in Bosnien, im Kosovo und in Mali um ein weiteres Jahr bis Ende 2021 beschlossen.

Auslandseinsätze

Zurzeit sind über 740 österreichische Soldatinnen und Soldaten in 15 Friedensmissionen eingesetzt. So befinden sich in den drei großen Auslandsmissionen Österreichs unter Leitung der Europäischen Union in Bosnien-Herzegowina nahezu 300, unter NATO-Führung in der Kosovo-Mission über 300 und in der Blauhelm-Mission der UNO im Libanon über 180 Soldatinnen und Soldaten. Zudem stellt Österreich 560 Soldaten für die Schnelle Eingreiftruppe der Europäischen Union. Bei der European Union Battle Group (EUBG) 2020-2 übernimmt Österreich bis zum 31. Januar 2021 große Anteile der Aufgaben in den Bereichen Logistik (Combat Support Service), Militärpolizei, PSYOPS (Psychological Operations; deutsch: psychologische Kriegsführung), CIMIC (Civil-Military Co-operation; deutsch: zivil-militärische Zusammenarbeit), Sanitätsdienst sowie Führung (Forward Headquarter).

An der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali, kurz MINUSMA, ist Österreich mit bis zu 15 Personen beteiligt

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60 Jahre Auslandseinsatz

2020 feiert Österreich das Jubiläum 60 Jahre Auslandseinsätze. Bereits 1960 entsandte Österreich ein erstes Kontingent für eine UNO-Mission ins Ausland. 49 Sanitäter halfen damals bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Kongo. Von 1974 bis 2013 standen über 27.000 österreichische Blauhelme auf den Golanhöhen an der Grenze zwischen Israel und Syrien in der UNDOF-Mission (United Nations Disengagement Observer Force). Bis 2001 war Österreich mit über 17.000 Blauhelme an der UN-Mission auf Zypern beteiligt. An der bis heute am längsten laufenden Auslandsmission, an der sich Österreich beteiligt, die UN-Militärbeobachtermission UNTSO (United Nations Truce Supervision Organisation) zur Überwachung des Waffenstillstandsabkommens im Nahen Osten, die bereits 1948 nach den Kämpfen wegen der Gründung des Staates Israel geschlossen wurde. Sie erstreckt sich mittlerweile über Ägypten, Israel, Jordanien, den Libanon und Syrien. Dorthin wurden bis heute insgesamt über 300 österreichische Beobachteroffiziere entsandt. Auf dem Balkan ringen im Kosovo seit 1999 bis heute über 22.000 Soldaten unter NATO-Kommando der Kosovo Force (KFOR) um Sicherheit und Stabilität. In Bosnien und Herzegowina dienten seit 1995 über 13.000 Österreicher – seit 2002 durchgehend unter österreichischen Kommandanten – in der Friedenstruppe der EU. In Bosnien, im Kosovo und bei der EU-Battle Group standen sie oft an der Seite deutscher Einsatzkräfte.

Für Österreich haben die Auslandseinsätze eine große politische Bedeutung. So begrüßte die Verteidigungsministerin des Landes, Klaudia Tanner, die Verlängerung der österreichischen Beteiligung an den Missionen: „Seit mehr als 60 Jahren unterstützt unser Bundesheer im Ausland. Damit übernimmt es eine verantwortungsvolle Rolle und sorgt international für eine stabile Sicherheitspolitik. Mit ihrer Arbeit und Funktion, die unsere Soldatinnen und Soldaten täglich vor Ort leisten, tragen sie ein Stückweit zu Friedenserhaltung bei. Diese internationalen Einsätze unserer Bundesheerangehörigen sind wichtige Säulen, um den Frieden zu erhalten.“

Andrè Forkert