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Joint Fire Support Missile für die Artillerie

Mit der Joint Fire Support-Missile treibt MBDA eine Entwicklung voran, welche sowohl die Forderung des Heeres nach einem modernen Wirkmittel großer Reichweite erfüllt, wie auch den Joint-Gedanken der Streitkräfte konsequent weiterführt. Durch den Einsatz der JFS-M in Verbindung mit Artillerie-Systemen werden die Streitkräfte in die Lage versetzt, auf Entfernung bis 499 Kilometern eine präzise Wirkung zu erzielen. Das neue Artillerielenkflugkörpersystem JFS-M auf dem MARS-Werfer von Krauss Maffei Wegmann (KMW) ist als Option für das „Zukünftige System Indirektes Feuer großer Reichweite“ der Bundeswehr konzipiert. Die JFS-M wird je nach Bedarf konfiguriert und im Bereich Wirkung, Aufklärung, aktiver und passiver Elektronischer Kampf sowie als Ausbildungsvariante eingesetzt. Bei der Joint Fire Support Missile kommen modernste Technologien, wie störungssichere GPS-Navigation, 3D-Flugplanung und bildgestützte Navigationssensorik zum Einsatz. Die Zielbekämpfung wird durch Künstliche Intelligenz für die automatische Zielerkennung und -identifikation (Automated Target Recognition and Identification) unterstützt.

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Das neue Artillerielenkflugkörpersystem JFS-M auf dem MARS-Werfer ist als Option für das „Zukünftige System Indirektes Feuer großer Reichweite“ der Bundeswehr konzipiert. (Graphik: MBDA Deutschland)

Als Trägerplattformen eignen sich grundsätzlich sowohl das in der Bundeswehr genutzte Raketenartilleriesystem MARS II als auch andere Ketten- oder Radfahrzeuge, wie der Boxer oder ein in der Bundeswehr eingeführter LKW mit geschützter Kabine. Ein standardisierter Rocket Pod Container kann bis zu zwei JFS-M unterbringen. Da der MARS zwei solcher Pods aufnimmt, ist eine Mischbewaffnung des Systems – zwei JFS-M und beispielsweise sechs GMLRS- Raketen (Guided Multiple Launch Rocket System) – als Kampfbeladung denkbar.

Für eine Realisierung des für die Artillerie neuartigen Wirkmittels wäre im nächsten Schritt eine Beauftragung der Bundeswehr notwendig. Eine Einsatzfähigkeit der JFS-M wäre wenige Jahre nach Vertragsschluss realistisch.

ENFORCER für Infanterie und Spezialkräfte

Die Bundeswehr hat MBDA Deutschland Ende 2019 mit der Herstellung und Lieferung von ENFORCER-Lenkflugkörpersystemen beauftragt. Die in den deutschen Streitkräften unter dem Namen Leichtes Wirkmittel 1800+ bezeichneten Fire-and-Forget-Systeme sollen schultergestützt zum Einsatz kommen und Ziele in einer Entfernung bis zu 2000 m präzise bekämpfen können. Das Zielspektrum umfasst stationäre und bewegliche Ziele. Der Lenkflugkörper kann auch gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge und Ziele hinter Deckung eingesetzt werden.

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Enforcer ist ein leichtes, schultergestützes Lenkflugkörpersystem für Infanterie und Spezialkräfte. (Foto: MBDA Deutschland)

MBDA arbeitet zudem an einem Familien-Konzept für ENFORCER. Die modulare Systemarchitektur des Lenkflugkörpers bietet die Möglichkeit, den Lenkflugkörper mit geringem Entwicklungsaufwand für weitere Anwendungsmöglichkeiten an Land, zur See und in der Luft anzupassen. Damit ist perspektivisch ein Flugkörper-Familienkonzept realisierbar. So ist es zum Beispiel möglich, den Multi-Effekt-Gefechtskopf durch einen panzerbrechenden Gefechtskopf auszutauschen.

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