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Der Spezialist für Lenkflugkörper und Luftverteidigung, MBDA Deutschland, will nach eigenen Angaben auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin Ende Juni mehrere neue Produkte vorstellen.

Im Segment der bodengebundenen Luftverteidigung zeigt das Unternehmen Lösungen und Konzepte in unterschiedlichen Höhen- und Reichweitenbändern, wie aus einer MBDA-Mitteilung hervorgeht. Zur Abwehr von Unmanned Aerial Systems – häufig auch als Drohnen bezeichnet – im Nah- und Nächstbereich werde auf dem Außengelände ein neuer Lösungsansatz gezeigt, der auf einem leistungsfähigen Lenkflugkörper kurzer Reichweite basiere.

Für höhere Reichweiten bilde die Weiterentwicklung des in Nutzung befindlichen Luftverteidigungssystems in ein neues, integriertes Luftverteidigungs- und Flugkörperabwehrsystem einen Schwerpunkt des MBDA-Messeauftritts, schreibt das Schrobenhausener Unternehmen. Und weiter: Der Flugkörper des europäischen TWISTER-Programms, an dessen Konzeption MBDA derzeit arbeite, könne innerhalb eines zukünftigen Luftverteidigungssystem einen maßgeblichen Beitrag zur Verteidigung gegen hyperschallschnelle Waffen leisten. TWISTER steht für Timely Warning and Interception with Space-base Theater Surveillance. Dabei handelt es sich um ein europäisches Gemeinschaftsprojekt zur Raketenabwehr, beim dem Aufklärungstechnologie und ein neuer Abfangflugkörper entwickelt werden sollen.  MBDA dürfte in dem Vorhaben voraussichtlich eine Schlüsselrolle zukommen.

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Der MBDA-Pavillon auf der ILA 2018, Bildquelle: MBDA Deutschland

Darüber hinaus stellt MBDA den Angaben zufolge die Fortschritte im Bereich Hochenergielaser vor, der künftig auf Luft-, Land- und See-Plattformen eingesetzt werden könnte.

Erstmals öffentlich präsentieren wird MBDA gemeinsam mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) auf dem Freigelände die Joint Fire Support Missile, die mit Blick auf das Projekt „Zukünftige System Indirektes Feuer“ der Bundeswehr entwickelt wird.  Bei der Joint Fire Support Missile handelt es sich um das neue Artillerielenkflugkörpersystem von MBDA, das je nach Bedarf konfiguriert und im Bereich Wirkung, Aufklärung, aktiver und passiver Elektronischer Kampf sowie als Ausbildungsvariante eingesetzt werden kann.

Auf dem Messestand wird MBDA erstmals neue Mitglieder der ENFORCER-Familie für Heer und Luftwaffe vorstellen. Das Unternehmen hatte vor kurzem angekündigt, eine Version des leichten, schultergestützten Lenkflugkörpersystems speziell für die Panzerabwehr weiterentwickeln zu wollen. Das Zielspektrum des ENFORCER umfasst laut Hersteller stationäre und bewegliche Ziele auch in gedeckter Stellung.

MBDA ist überdies in das gegenwärtig größte europäische Rüstungsvorhaben, das Future Combat Air System (FCAS), eingebunden. Dafür entwickelt MBDA den so genannten Remote Carrier, ein unbemanntes Begleitflugzeug. Remote Carrier bilden zusammen mit dem Next Generation Fighter und der kollaborativen Netzwerkumgebung, der Combat Cloud, das Next Generation Weapon System im FCAS. Das Einsatzspektrum der Remote Carrier reicht vom Elektronischen Kampf über Aufklärung bis hin zur Wirkung. Diesen Remote Carrier wird MBDA im industrieübergreifenden FCAS-Pavillon zeigen.

Für fliegende Plattformen wird das Unternehmen überdies Produkte wie den Abstandslenkflugkörper TAURUS, den Luft-Luft-Lenkflugkörper METEOR, den für die Marine entwickelten Seezielflugkörper MARTE für den NH 90 oder die Luft-Boden-Bewaffnung BRIMSTONE und SPEAR ausstellen.

Nach Aussage von Geschäftsführer Thomas Gottschild, soll auf der ILA unter anderem gezeigt werden, wie MBDA Deutschland die Bundeswehr bei ihrem Auftrag der Landes- und Bündnisverteidigung unterstützen kann.

Den Angaben zufolge wird MBDA gemeinsam mit den Tochterunternehmen Bayern-Chemie und TDW auf der ILA an insgesamt vier verschiedenen Ständen vertreten sein und über 30 Hightech-Systeme mit Modellen, Produkt- und Virtual Reality-Demonstrationen vorstellen.

lah / Redaktion