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Die Bundeswehr verzichtet darauf, das Aufklärungssystem „Persistent German Airborne Surveillance System“ (PEGASUS) mit dem unbemannten Fluggerät MQ-4C Triton zu realisieren, berichtet das auf sicherheitspolitische und wehrtechnische Themen spezialisierte US-Nachrichtenportal Defense News.

Danach sollen für die Signalerfassende luftgestützte weiträumige Überwachung und Aufklärung (SLWÜA) (bemannte) Geschäftsflugzeuge Bombardier Global 6000 als Träger für die drei fertig entwickelten ISIS-Aufklärungssysteme verwendet werden. Die Bundeswehr betreibt bereits drei Global 6000 in der Flugbereitschaft. Die Reichweite der zum VIP-Transport genutzten Maschinen liegt bei ca. 11.000 km.

Nachdem die Vorbereitung der Euro Hawk für das Projekt 2013 gescheitert war, hatte der Generalinspekteur der Bundeswehr im März 2017 in seiner Auswahlentscheidung die Kombination ISIS und Triton, eine Weiterentwicklung der Global Hawk von Northrop Grumman, für das Aufklärungssystem ausgewählt. Der Zulauf der ersten von insgesamt drei Plattformen war ab 2025 geplant. Mehr Hintergründe finden sich dazu in dem Beitrag zur Pegaus-Stroy.

Kritischer Punkt beim Einsatz von unbemannten Fluggeräten (UAV) ist deren geforderter Einsatz im öffentlichen Luftraum. Technologien wie „Sense and Avoid“ sollen dafür sorgen, dass von den UAV keine zusätzlichen Gefahren ausgehen. Jetzt scheint sich abzuzeichnen, dass die Triton bis 2025 die Anforderungen der Sicherheitsstandards im europäischen Luftraum nicht erfüllen kann.

Auslöser für die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt könnte das – aus deutscher Sicht unzureichende – Zertifikat sein, das die italienischen Behörden für die Global Hawk des NATO Aufklärungssystems AGS erteilt haben, schreibt Defense News. Danach ist der Flug der von Sigonella/Sizilien operierenden UAV im europäischen Luftraum nur unter strengen Auflagen möglich. Hierzu könnte der Flugbetrieb auf vorher gesperrte Flugkorridore beschränkt werden.

Den nächsten Versuch, mit Drohnen am allgemeinen Luftverkehr in Deutschland teilzunehmen, unternehmen derzeit Frankreich und Deutschland mit der Entwicklung der Eurodrohne, bei der vollständige Integration in den kontrollierten Luftraum zu den Vorgaben gehört.

Nachtrag Pressemitteilung des BMVg

In einer am Nachmittag des 28. Januar 2020 versendeten Pressemitteilung nahm das BMVg folgendermaßen Stellung:

„Das Bundesministerium der Verteidigung beabsichtigt mit dem Projekt PEGASUS die Fähigkeitslücke „Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung und Aufklärung“ zu schließen. Das Projekt in seiner bisherigen Ausgestaltung in Form eines deutschen Missionssystems, welches auf der unbemannten, hochfliegenden Plattform TRITON der U.S. Navy integriert werden sollte, kann die der NATO zugesagte Forderung nach einer Anfangsbefähigung ab dem Jahr 2025 nicht erfüllen und würde zudem gegenüber den bisherigen Planungen deutlich teurer werden.
Nachdem das Bundesministerium der Verteidigung in den vergangenen Monaten verschiedene Optionen der Kostenreduzierung geprüft und eine Marktanalyse durchgeführt hat, wurde entschieden, PEGASUS auf Basis bemannter Geschäftsreiseflugzeuge zu realisieren.
Mit diesem Ansatz wird der Truppe die dringend benötigte Fähigkeit bis zum Jahr 2025, also zeitgerecht zur Erfüllung der NATO-Forderung, und für den Steuerzahler wirtschaftlich vertretbar zur Verfügung zu stellen.“

Gerhard Heiming