Das Soldatensystem der Bundeswehr IdZ-ES (Infanterist der Zukunft – Erweitertes System) wird regeneriert und erweitert. Am 6. Februar hat das BAAINBw mit Rheinmetall Electronics einen Rahmenvertrag über die Nachbeschaffung IdZ-ES geschlossen, wie das Unternehmen am Tag danach mitgeteilt hat. Der Vertrag hat ein Volumen von maximal 3,1 Milliarden Euro, läuft bis Ende 2030 und ermöglicht die Beschaffung/Regeneration von insgesamt 368 Zugsystemen. Ein Zugsystem ist die Ausstattung aller Soldaten eines Infanteriezuges: Zugführer, Gruppenführer, Infanteristen, zusammen 34 Einzelsysteme mit funktionsbezogen unterschiedlicher Zusammensetzung.
Mit Vertragsabschluss verbunden ist eine Festbeauftragung, für die der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 29. Januar 417,7 Millionen Euro aus dem Sondervermögen und dem Kernhaushalt freigegeben hat. Da es sich um eine Fortsetzungsmaßnahme handelt, ist der Vertragsabschluss nach Artikel 111 Grundgesetz auch ohne rechtskräftigen Haushalt zulässig. Dafür sollen 68 Zugsysteme IdZ-ES auf einen digitalen Stand hochgerüstet und Obsoleszenzen beseitigt sowie weitere 24 Zugsysteme inklusive einer umfangreichen Peripherie bis 2027 beschafft werden, geht aus der Reinmetall-Mitteilung hervor.
Im Rahmenvertrag ist ein neuer Konstruktionsstand für den IdZ-ES vereinbart. Ausgehend von dem Stand VJTF 2023 wurden Rheinmetall zufolge alle technisch veralteten Komponenten beseitigt und die Kommunikations- und Datenaustauschfähigkeit mit den Fahrzeugplattformen Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer und Schützenpanzer Puma umgesetzt sowie für die Luftlandeplattform vorbereitet. Die überarbeitete Basis-Hardware der Soldatensysteme sei zudem für eine Anbindung an den Informations- und Kommunikationsverbund „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ (D-LBO) soweit wie möglich vorbereitet.
Im Kernbereich Waffen, Optik und Optronik (WOO) kommt das Head-up-Display THEA von Theon Sensors zum Zuge, wie der Hersteller mitgeteilt hat. THEA ist auf der Eurosatory 2024 als Neuheit vorgestellt worden (Soldat + Technik berichtete).
Als Generalunternehmer ist Rheinmetall in der Systemverantwortung und führt die Leistung der mehr als 30 Unterauftragnehmer zusammen. Die Soldatensysteme bestehen aus einer erweiterten IT-Ausstattung, Optiken, Optroniken, sowie der Bekleidungs-, Schutz- und Trageausstattung, die in drei Kernbereichen
- Bekleidung, Schutz- und Trageausstattung (BST),
- Waffen, Optik und Optronik (WOO) und
- Command, Control, Computers, Communications and Information (C4I)
realisiert worden ist. Die Komponenten sind aufeinander abgestimmt, so dass die Soldaten dauerhaft eine optimale Leistung erbringen können.
Gerhard Heiming