Nachdem Rheinmetall und ICEYE im September ihre Kooperation verstärkt haben (ESuT berichtete), konnte jetzt das erste gemeinsame Projekt gestartet werden. Wie Rheinmetall am 11. November mitgeteilt hat, haben die beiden Unternehmen in einem – von der deutschen Bundesregierung unterstützten – Vertrag vereinbart, der Ukraine dedizierte Satellitenkapazität zur Verfügung zu stellen und den Zugang zur Konstellation zu gewähren, wodurch die Kapazität der gesamten ICEYE-Satellitenflotte genutzt werden kann.
Seit 2018 hat ICEYE 38 Satelliten für den Einsatz durch das Unternehmen selbst und seine Kunden gestartet. Seit Anfang Oktober 2024 erhält die Ukraine neue Satellitenbilder, welche durch die SAR-Satelliten (Synthetisches Apertur Radar) des Unternehmens ICEYE aufgenommen worden sind, im Rahmen der Zusammenarbeit von Rheinmetall und ICEYE. Die neue Vereinbarung weitet den Umfang der SAR-Daten und anderer Unterstützung aus, die die Ukraine während des Krieges von ICEYE erhalten hat.
SAR-Satelliten bieten Rheinmetall zufolge gegenüber herkömmlichen Satelliten den Vorteil, dass sie unabhängig von Wetterbedingungen oder Tageszeit hochauflösende Bilder erzeugen können. Diese seien sehr detailliert und machen sogar kleinste Objekte auf der Erdoberfläche identifizierbar. Dies könne für die Streitkräfte entscheidende Vorteile bei Überwachung, Zielerfassung, Aufklärung oder die eigene Positionierung auf dem Gefechtsfeld bringen.
Die Zusammenarbeit von ICEYE und der Ukraine geht zurück bis ins Jahr 2022, als das Unternehmen sich vertraglich verpflichtet hat, der ukrainischen Regierung die SAR-Satellitenbildgebungsfähigkeiten von ICEYE zur Verfügung zu stellen, schreibt Rheinmetall. Dabei sei einer der SAR-Satelliten von ICEYE für die Nutzung durch die Regierung der Ukraine über der Region vorgesehen. ICEYE biete auch Zugang zu seiner Konstellation von SAR-Satelliten, sodass die ukrainischen Streitkräfte Radarsatellitenbilder von kritischen Orten empfangen können. Im Juli 2024 haben ICEYE und das Verteidigungsministerium der Ukraine eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, in der die Zusammenarbeit zur Stärkung der Weltraumverteidigungsfähigkeiten der Ukraine dargelegt wurde.
Mit der jetzt abgeschlossenen Vertrag wird der Leistungsumfang unter Mitwirkung von Rheinmetall mithilfe der Unterstützung der Bundesregierung ausgeweitet.
Redaktion / gwh