Großer Auftritt bei der Vertragsunterzeichnung für die Beschaffung von 940 tragbaren Flugabwehrraketen Stinger im Verfahren Foreign Military Sales (FMS). Während des NATO-Gipfels in Washington haben sich am 9. Juli die Verteidigungsminister Deutschlands, Italiens und der Niederlande und dem Vorsitz des stellvertretenden NATO-Sekretärs Mircea Geoană zur Vertragsunterzeichnungszeremonie getroffen, bei der die Geschäftsführerin der NATO-Support and Procurement Agency (NSPA), Vertreter der US-Regierung und des Stinger-Herstellers RTX die entsprechenden Vereinbarungen unterschrieben haben, wie die NSPA berichtet hat.
Im FMS-Verfahren hatte die NSPA die Beschaffung von 940 FIM-92K Stinger Block I Raketen für fast 700 Millionen US-Dollar (umgerechnet 643 Millionen Euro) beantragt, dem die US-Regierung zugestimmt hat. Vorbereitet wurde die Beschaffung von der bei der NSPA eingerichteten Stinger-Unterstützungspartnerschaft, in der sich acht NATO-Partner und die Schweiz über logistische und Einsatzfragen austauschen.
Der Vertrag umfasst der NSPA zufolge Batterie-Kühlmittel-Einheiten (Battery Coolant Units, BCU), Metallbehälter, die Produktion und Auslieferung der Raketen, technische und ingenieurtechnische Unterstützung sowie andere damit verbundene Elemente der Logistik und der Programmunterstützung.
Dieser multinationale, mehrjährige Vertrag ermögliche den drei Nationen erhebliche Einsparungen im Vergleich zu Einzelbeschaffungen auf nationaler Ebene und unterstütze den NATO-Aktionsplan für die Verteidigungsproduktion (DPAP), der eine Reihe spezifischer Maßnahmen und Projekte vorsieht, die es dem Bündnis ermöglichen sollen, die Zusammenarbeit mit der Verteidigungsindustrie zu verstärken. Im Zentrum dieses Plans spielt das NSPA nach eigener Angabe eine zentrale Rolle bei der Konsolidierung nationaler Anforderungen in mehrjährigen, multinationalen Beschaffungsrahmen.
„Als federführende NATO-Organisation für Beschaffung, Unterstützung und Instandhaltung bietet die NSPA den Bündnispartnern und Partnerstaaten wirksame multinationale Lösungen auf der Grundlage bewährter Rechtsrahmen“, sagte Stacy A. Cummings, NSPA-Generaldirektorin. Die Konsolidierung von Anforderungen führe zu Skaleneffekten, die die Kosten und den logistischen Aufwand erheblich reduzieren, und biete zusätzliche operative Vorteile, wie z.B. Gemeinsamkeiten, die über die Interoperabilität hinausgehen, so Cummings weiter.
„Stinger ist der effektivste tragbare Luftabwehrflugkörper der Welt, der heute im Einsatz ist und den Soldaten angesichts der wachsenden Bedrohungen einen kampferprobten Schutz bietet“, sagte Christopher T. Calio, Präsident und Vorstandsvorsitzender von RTX.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte am 26. Juni 395 Millionen Euro für die Beschaffung der „Man Portable Air Defence Systeme“ (MANPADS) Stinger freigegeben (ESuT berichtete). Die Bundeswehr hat nach der Liste über Unterstützungslieferungen an die Ukraine 500 Stinger übergeben, die jetzt wiederbeschafft werden können. Folgerichtig ist der Einzelplan 60 als Finanzierungsquelle vorgesehen. Als möglicher Liefertermin wurde 2028/2029 angegeben. Offenbar ist der Bedarf hoch und die Produktionskapazität bei RTX zu gering.
Redaktion / gwh