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Innerhalb der Ukraine Defense Contact Group (UDCG) haben die rund 50 teilnehmenden Nationen acht Fähigkeitskoalitionen gebildet, in denen in Zusammenarbeit mit der Ukraine der langfristige Fähigkeitsaufbau der ukrainischen Streitkräfte auf verschiedenen Arbeitsfeldern koordiniert wird. Themen sind die Waffensysteme, Ausbildung und Kommandostruktur.

Deutschland entwickelt dem BMVg zufolge derzeit in Zusammenarbeit mit anderen internationalen Partnern den Steuerungsrahmen für die Fähigkeitskoalitionen. Alle Fähigkeitskoalitionen werden die Interoperabilität der ukrainischen und NATO-Kräfte verbessern.

Fähigkeitskoalition Führung
Artillerie USA, Frankreich
Integrierte Luftverteidigung Deutschland, Frankreich,
Drohnen Lettland, (Deutschland)
gepanzerte Fahrzeuge Polen, Deutschland, Italien
IT Cyber Estland, Luxemburg
Luftwaffe Dänemark, USA, Frankreich
maritime Sicherheit Großbritannien, Norwegen
Minenräumung Litauen

 

Wie das BMVg auf seiner Webseite mitgeteilt hat, wurden innerhalb der Fähigkeitskoalitionen Arbeitsgruppen eingerichtet, um Meilensteine und Roadmaps zu erarbeiten. Dabei gilt es festzulegen, in welchen Zeiträumen spezifische Fähigkeiten in welcher Qualität und Quantität aufgebaut werden. Das ukrainische Militär ist in diesen Prozess eng eingebunden. In der Regel wird von der Führungsnation ein Steuerungselement zur Verfügung gestellt, das die Sekretariatsfunktionen übernimmt. Bei den regelmäßigen Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe wird über die Arbeit der Fähigkeitskoalitionen berichtet.

Fähigkeitskoalition Integrierte Luftverteidigung

Gemeinsam mit Frankreich hat Deutschland die Führungsrolle in der Capability Coalition Integrated Air and Missile Defence (CapCo IAMD) übernommen, wie das BMVg schreibt. Ziel sei es, die Ukraine in die Lage zu versetzen, sich wirksam und dauerhaft gegen russische Luftangriffe zu verteidigen. Bevölkerung, Streitkräfte und Infrastruktur sollen mit effektiven Luftverteidigungssystemen vor Flugkörpern geschützt werden, denn Russland greift die Ukraine intensiv mit Drohnen, ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und Hyperschallflugkörpern an.

Der Aufbau der ukrainischen Luftverteidigung solle nach NATO-Standards erfolgen. Die Fähigkeitskoalition hat drei Arbeitsgruppen: Deutschland hat die Führung der Gruppe „Training“, Frankreich die der Gruppe „Kommandostruktur“ und die USA die der Gruppe „Systeme“ übernommen. Mit Stand März 2024 engagieren sich 15 Länder in der Fähigkeitskoalition integrierte Luftverteidigung.

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Deutschland entwickelt derzeit in Zusammenarbeit mit anderen internationalen Partnern den Steuerungsrahmen für die Fähigkeitskoalitionen. Alle Fähigkeitskoalitionen werden die Interoperabilität der ukrainischen und NATO-Kräfte verbessern.

Fähigkeitskoalition Gepanzerte Fahrzeuge

Nach der Zusammenfassung des BMVg hat Deutschland in der von Polen geführten Fähigkeitskoalition Gepanzerte Fahrzeuge gemeinsam mit Italien den Co-Lead übernommen. Demnach hat Deutschland bereits zahlreich geschützte und gepanzerte Gefechtsfahrzeuge an die Ukraine geliefert, die sich im Kriegseinsatz bewährt haben. Dazu gehören zum Beispiel neben Kampfpanzern Leopard 2 sowie Leopard 1 auch Schützenpanzer Marder und Transportfahrzeuge vom Typ Dingo, wie aus der Liste der Bundesregierung über Unterstützung der Ukraine hervorgeht.

Bei der europäischen Trainingsmission EUMAM (European Union Military Assistance Mission UA) werden die Besatzungen und ganze Panzerkompanien in Deutschland von der Bundeswehr ausgebildet.

Deutsch-ukrainische Sicherheitsvereinbarung

Im Zusammenhang mit der Deutsch-ukrainischen Sicherheitsvereinbarung, die Bundeskanzler Olaf Scholz am 16. Februar mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet hat, bekräftigt das BMVg, dass Deutschland die Ukraine so lange wie nötig bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg unterstützen wird. Es gehe aber auch darum, die Widerstandsfähigkeit der Ukraine zu erhöhen und eine wirksame Abschreckung gegen künftige Angriffe aufzubauen. Deutschland werde deshalb gemeinsame Beschaffungen und Rüstungskooperation mit europäischen und internationalen Partnern weiter fördern.

Redaktion / gwh