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Bereits am 5. März hat die schwedische Materialbeschaffungsbehörde Försvarets Materielverk (FMV) bei General Dynamics European Land Systems–Bridge Systems (GDELS) neun weitere amphibische Brücken- und Fährsysteme M3 zur Lieferung bis 2027 bestellt. Über den Auftrag hat GDELS am 14. März informiert. Das Auftragsvolumen hat FMV mit 400 Millionen schwedischen Kronen (Umgerechnet 35,7 Millionen Euro) angeben.

Im Juni 2022 hatte FMV einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Brückensystemen M3 abgeschlossen (ESuT berichtete). Die jetzt erfolgte Bestellung ist die Nutzung einer vereinbarten Option. Mit diesem dritten Los wächst die Anzahl bestellter System auf 25. Alle Systeme werden der FMV zufolge im vereinbarten Zeitraum 2025 bis 2027 über zwei Jahre kontinuierlich und ohne Unterbrechung geliefert.

„Es ist äußerst positiv, dass wir diese Option ausüben konnten. Das bedeutet, dass die Einheiten des Heeres im Kriegsfall viel früher, als wir es für möglich hielten, mit einem schnell gebauten Verbindungssystem für mehr als eine Brigade versorgt werden. Gleichzeitig werden wir der größte Kunde von GDELS in diesem Zeitraum und erhalten eine höhere Priorität in der Produktion“, sagt Jonas Lotsne, Leiter des Geschäftsbereichs Heer bei FMV.

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Schweden führt mit der Amphibie M3 amphibische Brücken- und Fährsysteme ein, zur Herstellung von Verbindungen über „Wide Wet Gaps“. (Foto: FMV)

Das amphibische Brücken- und Fährenfahrzeug M3 ist ein geländegängiges 4×4-Radfahrzeug mit integrierten Brückenelementen. Damit können Fähren oder Schwimmbrücken mit Traglasten bis MLC 85 (Kette) oder MLC 130 (Rad) hergestellt und betrieben werden. Laut GDELS dauert der Bau einer 100 Meter langen Brücke rund zehn Minuten.

Das amphibische Brücken- und Fährsystem M3 ist das schnellste Übersetzmittel der NATO, schreibt GDELS. Es könne als Schwimmbrücke oder im Fährbetrieb zum Übersetzen selbst der schwersten Kampfpanzer eingesetzt werden und auch breite Gewässerhindernisse, so genannte „Wide Wet Gaps“, überwinden. Die Amphibie M3 könne im Landmarsch an das Gewässer herangeführt werden und sei innerhalb von Minuten einsatzbereit – ein entscheidender Faktor auf dem modernen gläsernen Gefechtsfeld. Das System habe sich in der Nutzung unter unterschiedlichsten klimatischen und topographischen Bedingungen bewährt.

In Schweden wird das System nach Angabe von FMV unter dem Namen Amfibiebro 400 eingeführt. Es soll zur Herstellung von Verbindungen über große Flüsse oder Seen eingesetzt werden. Mit den bestellten Systemen könne eine Brückenlänge von 300 m realisiert werden.

Mit Amphibien M3 haben deutsche und britische Pioniere 2016 bei der NATO-Übung Anakonda mit einem Brückenschlag über 357 Meter über die Weichsel einen Weltrekord aufgestellt. In nur 35 Minuten wurde die Brücke aus 30 Fahrzeugen geschlagen. Auch bei der jetzt laufenden NATO-Übung Dragon 24 erfolgte südlich Danzig ein Brückenschlag über die dort 302 Meter breite Weichsel mit Pionieren aus vier NATO-Ländern.

Gerhard Heiming