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Die Bundeswehr plant den Ersatz der in die Jahre gekommenen Transportpanzer 1 Fuchs. Nach dem Beitritt Deutschlands zu dem ursprünglich von Finnland und Lettland gegründeten CAVS-Programm (Common Armoured Vehicle System) im April 2023 gilt der von Patria produzierte gepanzerte 6×6 Mannschaftstransportwagen als Favorit. Mitbewerber sind der TPz Fuchs 1A9 von Rheinmetall und der Pandur Evolution von GDELS.

Jetzt hat Patria mitgeteilt, dass sich das Unternehmen mit zwei deutschen Herstellern militärischer Fahrzeuge, der FFG Flensburger Fahrzeugbaugesellschaft und der DSL Defence Service Logistics, einem Unternehmen des deutschen KNDS-Anteils Krauss-Maffei Wegmann, zusammengeschlossen hat, um Deutschland die Entwicklung, Produktion und Wartung von Varianten des gepanzerten Mannschaftstransportwagens 6×6 von Patria anzubieten.

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Foto: Patria

Falls sich Deutschland für die Beschaffung von Patria-Fahrzeugen entscheidet, will Patria als Hauptauftragnehmer federführend die Konzeption und Entwicklung des Systems verantworten. Die DSL soll in Freisen und die FFG soll in ihren Niederlassungen in Flensburg (FFG) und Kirchen (Jungenthal Wehrtechnik, JWT) für das lokale Engineering, die Produktion und den Life-Cycle-Support in Deutschland sorgen. Neben der nun beginnenden detaillierteren Vorbereitung der Lokalisierung der Produktion werde das Team auch andere deutsche Unternehmen in das Programm einbinden.

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Die Verantwortlichen des CAVS-Industrieteams nach dem Zusammenschluss (von links: Michael Lausen, FFG (Head of In-Service Support); Christoph Cords, DSL (CEO); Jukka Holkeri, Patria (EVP); Jörg Kamper, JWT (CEO) (Foto: Patria)

„Wir bieten an, eine kosteneffiziente, ausgereifte Standardplattform – den Patria 6×6 – an die deutschen Bedürfnisse anzupassen, die bereits in Produktion ist, von NATO-Partnernationen eingesetzt wird und vor Ort in Deutschland produziert wird, um die hohen Anforderungen und technischen Standards der Bundeswehr zu erfüllen“, kommentiert Hugo Vanbockryck, Senior Vice President, Market Area Europe von Patria.

Christoph Cords, Geschäftsführer der DSL, unterstreicht die Vorteile des industriellen Teamings: „Die Partnerschaft zwischen Patria, DSL und FFG vereint das Beste aus deutscher und finnischer Ingenieurs- und Fertigungskompetenz und hat das Potenzial, das bereits sehr erfolgreiche europäische CAVS-Programm auf die nächste Stufe zu heben. Multinationale Industriepartnerschaften, wie die, die wir heute ankündigen, sind die Zukunft“.

„Mit dieser Vereinbarung wird ein schlagkräftiges Team gebildet, das eine zuverlässige und nachhaltige CAVS-Produktion in Deutschland sicherstellt“, betont Jörg Kamper, Geschäftsführer der JWT und Mitglied der Geschäftsführung der FFG. „Die Hauptkonstruktion des Fahrzeugsystems stammt aus Patria, der Löwenanteil der Fertigung ist deutsch. Für FFG und JWT bedeutet dies, dass qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen werden und das Know-how, die Kapazitäten und die Investitionen der deutschen Industrie sowohl in diesem Programm als auch für den zukünftigen In-Service-Support genutzt und weiterentwickelt werden können. Deshalb freuen wir uns sehr, Teil dieser gemeinsamen Bemühungen zu sein, Deutschland mit der nächsten Generation der 6×6-Plattform auszustatten.“

Im Rahmen des Programms wurde 2019 der Patria 6×6 als Fahrzeugplattform ausgewählt. Patria 6×6 ist eine modulare, robuste und erschwingliche Fahrzeugplattform für den geschützten Truppentransport, die hohe Leistung, modernen Schutz und beispiellose Mobilität bietet. Rund 400 Fahrzeuge sind bereits von Lettland, Finnland und Schweden bestellt und zum Teil ausgeliefert. Erste Radpanzer sind 2021 in Nutzung. Weiterer Bedarf dieser Länder ist angemeldet. Der Ersatzbedarf in Deutschland dürfte die Größenordnung von 1.000 Fahrzeugen erreichen.

Redaktion /gwh