Print Friendly, PDF & Email

Mit ACOP können 3D-Lagekarten digital und maßstabsgetreu auf einer Fläche von bis zu 100 Quadratmetern dargestellt werden. Durch den Anschluss an Sitaware, das Führungsinformationssystem der Bundeswehr, zeigt ACOP die Lage dabei jederzeit live.

Lage in 3D: der virtuelle Blick ins Gelände

Das Innovationsvorhaben des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr ermöglicht mit Hilfe einer leistungsfähigen Mixed-Reality-Brille die realitätsnahe interaktive 3D-Visualisierung der Lage auf dem Gefechtsfeld. Gesteuert wird das System mit intuitiven Handgesten. Die Idee dahinter ist, dass die realitätstreue Darstellung von Geofaktoren zu einem besseren taktischen Verständnis der Lage und einem effektiveren Einsatz eigener Kräfte führt.

blank
Mit der leistungsfähigen Mixed-Reality-Brille lässt sich die realitätsnahe interaktive 3D-Visualisierung der Lage auf dem Gefechtsfeld nachvollziehen. (Foto: CIHBw)

Die ortsverteilte Befehlsausgabe im Test

Im November wurde das Innovationsvorhaben bereits im Rahmen der computergestützten NATO-Gefechtsübung „Schneller Degen 23“ eingesetzt und bei der Befehlsausgabe vom Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, erprobt. Die 10. Panzerdivision probte dort den Ernstfall. Sie gehört zur Schnellen Eingreiftruppe der NATO und muss im Landes- und Bündnisverteidigungsfall sofort einsatzbereit sein.

Bei der Simulation rund um die Übung Schneller Degen zeigte sich: Durch den Einsatz mehrerer Brillen können alle militärischen Entscheidungsträger:innen auf ein gemeinsames Lagebild zugreifen, müssen sich aber nicht mehr wie bisher am selben Ort aufhalten. Das mindert nicht nur das Risiko von gegnerischen Kräften entdeckt zu werden, sondern erhöht auch die Sicherheit der Kommandeure. Das ist gerade im Hinblick auf die Landes- und Bündnisverteidigung und die Vorbereitung auf die Nato Response Force, eine der Voraussetzungen, um die Führungsfähigkeit sicherzustellen.

blank
blank
blank
Generalmajor Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision, setzte das System bei der Befehlsausgabe mit seinen Kommandeuren ein. ACOP visualisiert den Operationsraum in Augmented Reality und wird mit Handgesten gesteuert. (Foto: CIHBw)

Einsatz im Gefechtssimulationszentrum

Bereits seit Juli 2023 wird ACOP vom Cyber Innovation Hub der Bundeswehr gemeinsam mit dem Gefechtssimulationszentrum des Heeres (GefSimZH) vor Ort getestet, um die Effekte auf Übung und Ausbildung auszuwerten. Die technische Gesamtlösung von ACOP läuft lokal im GefSimZH in einer sogenannten On-Premises Nutzung ohne Anbindung an das Internet. Für den operativen Testbetrieb wurde die Lösung über die Nutzung von Standardschnittstellen an die Server des Geoinformationsdienstes zum Abruf von Kartendaten sowie an Sitaware Headquarters angebunden. In einer nächsten Entwicklungsstufe konnte ACOP auch an das Simulations- und Trainingssystem KORA angebunden werden. Dies ermöglicht es mit ACOP Stabs- und Rahmenübungen von der untersten taktischen Ebene bis zur operativen Ebene durchzuführen.

blank
Bebauung, Berge oder andere Geofaktoren werden auf diesen virtuellen Geländekarten realitätsgetreu abgebildet und die Nutzer können in die Lage reingehen und miteinander interagieren. (Foto: CIHBw)

 Blick nach vorn

Die Tests zeigen: die Lagedarstellung via ACOP kann in allen Teilstreitkräften genutzt werden. Das macht das Innovationsvorhaben vielseitig einsetzbar für die Truppe und unterstreicht, dass innovative Technologien einen wichtigen Beitrag für den effektiven Einsatz von Mitteln und Kräften leisten können.

Josefine Neuschäffer