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Neben den Finanzmitteln für den Eurofighter EK (ESuT berichtete) hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in der Sitzung am 29. November auch die Finanzierung der Beschaffung von Täuschkörpern (Flares) und von Fahrschulpanzern Leopard 2 gebilligt

Scheinziele

Über einen Rahmenvertrag mit Rheinmetall will die Bundeswehr Scheinziele für Luftfahrzeuge der Bundeswehr beschaffen. Nach Angaben des BMVg sollen die Scheinziele feindliche Raketen vom Luftfahrzeug ablenken und es so schützen. Geplant ist dem BMVg zufolge, bis zu 476.208 Scheinziele für 49,3 Millionen Euro zu beschaffen. Es handele sich dabei um Täuschkörper des Typs IR-BIRDIE (Bispectral Infrared Decoy Improved Efficiency) 118 BS und IR-BIRDIE 218. Die Infrarotscheinziele werden von Hubschraubern, Transportflugzeugen und Jets abgefeuert, um anfliegende Boden-Luft- (Surface-to-Air Missile, SAM) oder Luft-Luft (Air-to-Air Missile, AAM)-Raketen mit Infrarotzielsuchkopf von sich abzulenken. Die Scheinziele, sogenannte Flares, simulieren oder überdecken dabei durch ihre Infrarotstrahlung die vom Flugzeug ausgestoßenen heißen Triebwerksabgase.

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Scheinziele, Täuschkörper oder Flares schützen Luftfahrzeuge vor IR-gelenkten Raketen. (Foto: BMVg)

Die Auslieferung soll im Zeitraum 2024 bis 2029 erfolgen. Finanziert wird die Beschaffung über den regulären Verteidigungshaushalt. Der Vertrag kann trotz der geltenden Haushaltssperre abgeschlossen werden. Das BMVg hat gegenüber dem Bundesfinanzministerium die sachliche und zeitliche Unabweisbarkeit für dieses und das nachfolgend beschriebene Vorhaben begründet, woraufhin die Sperre für die Vorhaben aufgehoben worden ist.

Fahrschulpanzer

Die Fahrschulpanzer Leopard 2 der Bundeswehr sind in über 40 Jahren Nutzung verbraucht und entsprechen auch technisch mit mehr den Gefechtsfahrzeugen, für die die Fahrer ausgebildet werden. Nach der Genehmigung der Finanzmittel durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages kann die Bundeswehr jetzt 16 Fahrschulpanzer Leopard 2 in der Version A6 A3 und 8 Fahrschulpanzer Leopard 2 in der Version A7V kaufen, wie das BMVg schreibt. Ergänzt werde die Beschaffung durch weitere Ausbildungsmittel wie zum Beispiel Fahrsimulatoren.

In einem Rahmenvertrag mit dem Hersteller KNDS will die Bundeswehr die Lieferung von bis 56 Fahrschulpanzern vereinbaren. Für die oben genannten 24 Fahrschulpanzer sind rund 192 Millionen Euro vorgesehen. Für die Beschaffung weiterer 32 Fahrschulpanzer ist eine Option vereinbart. Der Preis dafür ist mit 277 Millionen Euro veranschlagt. An dieser zweiten Tranche können sich Partnernationen oder Verbündete beteiligen, die ebenfalls den Kampfpanzer Leopard 2 nutzen.

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Die Finanzierung der ersten Tranche soll aus dem Sondervermögen Bundeswehr erfolgen. Für die Lieferung ist der Zeitraum 2026 bis 2029 vereinbart.

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Die abgenutzten Fahrschulpanzer Leopard 2 A4 werden durch Neubauten ersetzt, die technisch den modernen Kampfpanzerversion A6A3 bzw. A7V entsprechen. (Foto HHK Fritsch)

Nach der Beschreibung des BMVg haben Fahrschulpanzer statt des Turms mit Bordkanone einen verglasten Aufbau mit Kanonenattrappe, von dem aus die Fahrlehrer gute Sicht haben und die Auszubildenden, wenn notwendig, übersteuern können. Genutzt werden sie schwerpunktmäßig vom Kraftfahrausbildungszentrum in Munster und zukünftig auch in Baumholder.

Am Ende der bis dahin simulatorgestützten Panzerfahrschule bewegen die Fahrschüler ein Fahrzeug durchs Gelände, dass in Fahrverhalten, Abmessungen und Gewicht dem Gefechtsfahrzeug entspricht, dass sie später als Kraftfahrer taktisch richtig bewegen sollen. Dazu gehört auch das Mockup der Kanone, die beim Fahren in schwerem Gelände du in engen Durchfahrten berücksichtigt werden muss.

Gerhard Heiming