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Konflikte im Weltall zu verhindern, das sei das Ziel der Weltraumdiplomatie Frankreichs. Dies sagte der Befehlshaber des Weltraumkommandos (CDE), Generalmajor Philippe Adam, am Rande der Konferenz zum Thema „Diplomatie der Luft- und Raumfahrt, strategische Instrumente im Dienst der französischen Interessen“, die das Zentrum für Strategische Studien sowie der Luft- und Raumfahrt (CESA) in Paris im vergangenen Monat veranstaltet hat.

„Heutzutage“, so der CDE-Befehlshaber, „führen moderne Armeen keine Operationen mehr durch ohne die Dimension Weltall.“ Als Beleg hierfür verwies er auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der russische Aggressor habe seine Operationen am 24. Februar 2022 mit einem Cyber-Angriff begonnen, um den Satellitendienst des US-Unternehmens ViaSat Inc. auszuschalten und so die Kommunikation der ukrainischen Streitkräfte zu unterbinden.

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Generalmajor Philippe Adam beim Abschluss der militärischen Weltraumübung „AsterX 2023“. (Foto: Armée de l’Air et l’Espace, Jean-Luc Brunet)

General Adam, der seit Juli des vergangenen Jahres CDE-Kommandeur ist, verwies in diesem Zusammenhang auf die Trainingssimulation „AsterX 2023“, deren Raumfahrtübungen vom 21. Februar bis 10. März dieses Jahres am Nationalen Zentrum für Weltraumforschung (CNES) in Toulouse durchgeführt worden sind. Zahlreiche Staaten, darunter Indien und Japan, durften Manöverbeobachter entsenden.

Im Juli 2019 hat das französische Verteidigungsministerium erstmals eine eigenständige Weltraumverteidigungsstrategie veröffentlicht. Auf deren Grundlage ist im September desselben Jahres das Weltraumkommando aufgestellt worden.

„Historisch betrachtet“, so General Adam, „hat die Eroberung des Alls auf Grundlage der geopolitischen Spannungen zwischen der UdSSR und den USA begonnen.“ Allerdings habe der Weltraum auch eine stabilisierende Rolle gespielt, indem von ihm aus die Dislozierung der Nukleararsenale auf der Erde hätte beobachtet werden können. Ein weiterer Fortschritt sei der UN-Weltraumvertrag von 1967 gewesen, der die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im Orbit verbietet. Mittlerweile haben 110 Staaten dieses Abkommen ratifiziert.

Gerd Portugall