Nach Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages am 18. Oktober hat das Beschaffungsamt BAAINBw zwei Tage später mit dem Hauptauftragnehmer ATLAS Elektronik GmbH eine Rahmenvereinbarung zur Beschaffung und Integration von vier Unterwasseraufklärungsdrohnen des Typs „SeaCat“ zur Seeminenabwehr unterzeichnet. Wie das Amt mitgeteilt hat, liefert der Vertragspartner insgesamt vier autonome Unterwasseraufklärungsdrohnen und gewährleistet deren Integration auf den Minenjagdbooten. Der Vertrag sehe außerdem die Anpassung der bestehenden Ausbildungs- und Prüfanlage vor. Darüber hinaus können – bei Bedarf – weitere Drohnen kurzfristig beauftragt werden.
Nach Beschreibung des BAAINBw stellt die Unterwasseraufklärung einen wesentlichen Baustein im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung dar. Die jetzt beauftragten Drohnen ermöglichen hierbei die Darstellung eines umfassenden Unterwasserlagebildes, das als Entscheidungsgrundlage auf allen Ebenen dient. Mit Hilfe von hochauflösenden Sonaren (Synthetic Aperture Sonar – SAS) suchen die unbewaffneten Drohnen in bis zu 300 Metern Wassertiefe den Meeresboden nach potentiell gefährlichen Objekten ab. Dabei entfalten sie die dreifache Flächensuchleistung im Vergleich zu einem Minenjagdboot Klasse 332 ohne Drohneneinsatz.
Die gesammelten Daten werden bereits während der Mission verarbeitet, um schnellstmöglich mit den Kräften der Seeminenabwehr gezielte Maßnahmen einleiten zu können.
SeaCat ist ein knapp vier Meter langes autonomes Unterwasserfahrzeug mit einem Durchmesser von 576 mm. Das Einsatzgewicht von maximal 440 kg hängt von der Bestückung mit Aufklärungs- und Kommunikationsgeräten sowie Batterien ab. Die Einsatzdauer erreicht mit Standardbatterie zehn Stunden und mit Zusatzbatterie bis zu zwanzig Stunden bei rund sechs km/h Marschgeschwindigkeit. Die Steuerung der Drohne kann drahtlos oder per Glasfaserkabel erfolgen.
Die erste Drohne soll 2024 geliefert werden. Für weitere drei ist 2025 als Liefertermin vereinbart.
Fünf Minenjagdboote der Frankenthal-Klasse werden für den Einsatz der SeaCat vorbereitet. Dazu werden die Boote von der Peenewerft mit den entsprechenden Anlagen versehen. Für Transport und Aufbewahrung liefert CHS Spezialcontainer die Container zur Ausrüstung durch ATLAS Elektronik. Die britische ATLAS-Tochter liefert das Sonar. Die Umrüstung der Boote beginnt 2024 und zieht sich bis 2026 hin.
Von den für das Projekt veranschlagten 57 Millionen Euro fließen sieben Millionen Euro noch in diesem Jahr ab, finanziert aus dem Einzelplan 14. Die übrigen Haushaltsmittel werden aus dem Sondervermögen bereitgestellt. An Folgekosten rechnet das BMVg mit durchschnittlich etwa einer Million Euro.
Redaktion / gwh