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Ein Jahr nach der Auslieferung des ersten Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM (surface launched medium range) ist jetzt das dritte System in der Ukraine angekommen. Nach einer Mitteilung des BMVg besteht das dritte System aus drei Startgeräten, einem Radarsensor, einem Generator und Klimagerät sowie den dazugehörigen Lenkflugkörpern IRIS-T SLM. Die Lieferung werde ergänzt durch ein Ersatzteilpaket und technisch-logistische Unterstützung durch In-Service-Support (Reparatur und Wartung für Austauschteile).

„Auch, wenn sich die sicherheitspolitische Lage weltweit weiter verschärft und wir mit großer Besorgnis gerade nach Israel und somit in den Nahen Osten schauen, werden wir nicht aufhören, die Ukraine zu unterstützen. Auf uns ist Verlass und wir machen alles möglich was geht. Dieser Krieg wird nicht in Vergessenheit geraten. Und deshalb freue ich mich, dass wir so schnell das dritte Gerät IRIS-T SLM übergeben konnten. Es ist essentiell für den Schutz der Ukraine“, sagte Verteidigungsminister Pistorius.

In der am 27. Oktober aktualisierten Liste des BMVg mit den militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine stehen weitere fünf IRIS-T SLM-Systeme einschließlich Flugkörpern und 22 Startgeräte IRIS-T SLS (short range) und entsprechende Flugkörper sowie die zugehörigen Luftraumüberwachungsradare TRML-4D.

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Das Luftverteidigungssystem IRIS-T besteht aus den Komponenten (von links) Startgerät, Radar und Führungssystem sowie Stromversorgung und Klimagerät. (Foto Diehl Defence)

Das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM ist ein Gemeinschaftsprodukt von Diehl-Defence, Hensoldt und Airbus. Sowohl die hohe Lieferkadenz als auch die schnelle Befähigung und Ausbildung sowie die außerordentliche Leistungsfähigkeit von IRIS-T SLM sei der soliden Partnerschaft der drei beteiligten Unternehmen zu verdanken, hatte Diehl bei der Auslieferung des zweiten Systems geschrieben. Diehl Defence ist für IRIS-T SLM der Generalunternehmer und Systemintegrator aller Komponenten; ebenso liefert das Unternehmen das Startgerät und die Lenkflugkörper. Hensoldt trägt das Multifunktionsradar TRML-4D bei. Von Airbus stammt die Gefechtsstand-Software IBMS-FC (Integrated Battle Management Software Fire Control).

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Die Komponenten des Systems sind auf Standard-20-Fuß-ISO-Containerrahmen integriert und können damit auf modernen HX-Lkw von Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) mit der Antriebsformel 8×8 sowie per Bahn, Flugzeug oder Schiff transportiert werden. Für den Lufttransport eignen sich die Transportflugzeuge A400M, C130-J und größere Maschinen.

Die Bundeswehr hat im Juni für knapp eine Milliarde Euro sechs Feuereinheiten des Luftverteidigungssystemen IRIS-T SLM bestellt, die ab 2024 zulaufen sollen (ESuT berichtete). Im September haben Lettland und Estland für insgesamt 1,4 Milliarden Euro IRIS-T SLM bestellt. Aus dem Betrag kann man auf etwa sechs bis sieben Systeme geschlossen werden. Bei der Unterzeichnung ihrer Absichtserklärung über die künftige Beteiligung an der European Sky Shield Initiative (ESSI) haben die Länder mitgeteilt, dass die ersten Systeme 2025 geliefert und betriebsbereit sein sollen. Diehl wolle die Produktionsrate verdoppeln, hatte der estnische Verteidigungsminister, Hanno Pevkur, angemerkt (ESuT berichtete).

Redaktion / gwh