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In Anwesenheit von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius haben die Verteidigungsminister von Estland, Hanno Pevkur, und Lettland, Ināra Mūrniece, während eines Besuchs bei Diehl Defence in Röthenbach eine Absichtserklärung (Letter of Intent) über ihre künftige Beteiligung an der European Sky Shield Initiative (ESSI) unterzeichnet. Damit wollen 19 europäische Staaten am von Deutschland initiierten Projekt zum Aufbau einer integrierten bodengebundenen europäischen Luftverteidigung teilnehmen. Neben 17 NATO-Staaten sind auch Österreich und die Schweiz beteiligt.

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Die Verteidigungsminister Deutschlands, Estlands und Lettlands im Kreis von Diehl-Führungskräften vor einem Werfer und einem Radar des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM (Foto: Diehl Defence)

Bei der Gelegenheit unterzeichneten die beiden Länder einen Vertrag mit Diehl Defence über die Lieferung von Luftverteidigungssystemen des Typs IRIS-T SLM. Die Anzahl und die Konfiguration der Systeme wurden nicht bekannt gegeben. Den Beschaffungsumfang bezifferte Pevkur mit 360 Millionen Euro für Estland und eine Milliarde Euro für Lettland. Für die beiden baltischen Länder handele es sich um die größte Verteidigungsinvestition seit ihrer Unabhängigkeit vor mehr als 30 Jahren, schreibt Diehl. Jetzt sei sorgfältiges Projektmanagement erforderlich, um sicherzustellen, dass die ersten Systeme im Jahr 2025 geliefert werden könnten und betriebsbereit seien, war von estnischer Seite zu hören. Diehl wolle die Produktionsrate verdoppeln, merkte Pevkur an.

In Deutschland hat die Luftwaffe die „European Defence Academy“, ein Ausbildungszentrum für die Luftverteidigung aufgebaut. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, hat seine ESSI-Kollegen zum Besuch eingeladen. An der Akademie könnten Estland und Litauen gemeinsame und kombinierte Ausbildungsmöglichkeiten für IRIS-T SLM im Rahmen von ESSI nutzen.

Diehl Defence sieht sich als einen großen Verfechter von ESSI und ist nach eigener Angabe bereit, seine bodengebundenen Luftabwehrsysteme für diesen Zweck zu liefern, sofern die beteiligten Nationen Interesse bekunden. Innerhalb des Diehl Defence Produktportfolios sei das System IRIS-T SLM auf die Abwehr von Bedrohungen durch gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen auf eine Distanz von bis zu 40 km und einer Höhe von 20 km ausgelegt.

Eine IRIS-T SLM Feuereinheit besteht aus den Komponenten Startgerät, Radar und Gefechtsstand. Es wird durch Unterstützungselemente wie Werkstatt-, Ersatzteil- und Nachladefahrzeuge ergänzt. Das System zeichnet sich Diehl zufolge durch seine hohe taktische Mobilität, Dislozierbarkeit der Startgeräte und Mehrfachzielbekämpfung bei geringem Personalaufwand aus.

gwh / Redaktion