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Der Hersteller von Spezialfahrzeugen, die Doll Fahrzeugbau GmbH in Oppenau, hat das erste Los von 31 Logistikplattformen für den Schwerlasttransport drei Monate vor dem vereinbarten Termin an die Bundeswehr ausgeliefert. Die Übergabe des letzten Fahrzeugs erfolgte in einer feierlichen Veranstaltung in Anwesenheit von Spitzenvertretern des Bundesministeriums der Verteidigung, des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und der Streitkräftebasis. Da auch schon das zweite Los mit 91 Anhängern abgerufen ist, konnte auch das erste Fahrzeug dieses Loses übergeben werden.

„Damit lebt die Firma Doll die Zeitenwende und sorgt für eine zeitgerechte Ausstattung der Truppe mit dem notwendigen Material für die Landes- und Bündnisverteidigung“, stellte Vizeadmiral Carsten Stawitzki fest.

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31 Sattelanhänger für eine Nutzlast von 70t hat Doll dem Zeitplan voraus ausgeliefert. Auf 32 Räder verteilt sich das Zuggesamtgewicht von 130 Tonnen mit der Zugmaschine HX81 vorn und dem Anhänger DOLL tera S8P-052 hinten. (Foto: Heiming)

Im Juni 2022 hatte das BAAINBw mit dem Mittelständler Doll einen Rahmenvertrag über insgesamt 249 Sattelanhänger mit einer Nutzlast von 70 Tonnen (SaAnh 70t mil) geschlossen und gleichzeitig das erste Los mit 31 Fahrzeugen abgerufen. Das kürzlich abgerufene zweite Los soll bis 2025 ausgeliefert werden. Demnach bleiben 127 Anhänger, die innerhalb des über sieben Jahre laufenden Rahmenvertrages zu liefern sind.

Die Bundeswehr erhält Sattelanhänger des Typs Doll tera S8P-052 Spider. Der Anhänger kann nach Angaben von Doll bei 33,3 Tonnen Eigengewicht eine Nutzlast von 79,7 Tonnen tragen. Auf acht Achslinien übertragen 24 Räder an Pendelachsen das Gewicht auf den Untergrund. Die unabhängige Aufhängung der Radbaugruppen mit hydraulischer Federung ermöglicht, dass auch auf unebenem Untergrund alle Räder am Boden bleiben und keines überlastet wird. Auf der Ladefläche können die schwersten Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr wie die Kampfpanzer Leopard 2A6/A7/A8 transportiert werden. Dabei ist die Breite auf 3,30 m begrenzt. Die Räder in den acht Achslinien sind – bis auf die Linie drei – gelenkt. Die Lenkwinkel können bis zu 60 Grad betragen. Die starre Achslinie drei bestimmt dabei den Drehpunkt des Anhängers bei Kurvenfahrt. Die Lenkung kann unabhängig von Lenkimpulsen per Fernsteuerung bedient werden. Das erleichtert das Manövrieren in engen Straßen und bei der Rückwärtsfahrt.

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Der Leopard 2 A6M ist eine der größten Lasten, die der Doll-Anhänger transportieren kann. (Foto: Moeller)

Die Verbindung zum Zugfahrzeug erfolgt über einen kompensierenden Schwanenhals. Dieser setzt auf das „Fifth Wheel“ des Zugfahrzeugs auf und erhält von dort Lenkimpulse und Informationen über dessen Nickbewegungen. Die hydraulisch gesteuerte Kompensation des Schwanenhalses gleicht die Nickbewegungen aus und verhindert damit, dass das Zugfahrzeug bei der Fahrt über eine Kuppe ausgehoben wird. Die hydraulische Energie liefert die Sattelzugmaschine. Um die Hydraulik auch ohne Zugfahrzeug betreiben zu können, verfügt der Anhänger über ein dieselelektrisches Aggregat mit 10 kW Leistung.

Das Zugfahrzeug ist ein HX81 von Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV). In einem Rahmenvertrag von 2018 sind 137 Sattelzugmaschinen (SaZgM 70t) bestellt, die bis 2024 zulaufen sollen. Mehr als 80 Stück sind bereits ausgeliefert. Mit 500 kW Motorleistung kann das 23 Tonnen schwere Fahrzeug den rund 130 Tonnen Zug auf über 80 km/h Höchstgeschwindigkeit beschleunigen.

„Die neuen Sattelanhänger bilden zukünftig zusammen mit den bereits in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das Rückgrat des militärischen Schwerlasttransports“, hatte der im BAAINBw zuständige Projektleiter anlässlich der Vertragsunterzeichnung betont.

Redaktion / gwh