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Die Bundestagsausschüsse für Verteidigung und Haushalt haben sich in dieser Woche – neben einer Fülle anderer Themen – erneut mit der Beschaffung von Transportfahrzeugen für logistische Aufgaben der Bundeswehr befasst. Schon in der vorigen Woche war die Beschaffung von mehr als 1.000 geschützten Transportfahrzeugen für rund 180 Millionen Euro von den Ausschüssen beschlossen worden. Die Fahrzeuge werden aus dem regulären Verteidigungshaushalt finanziert. Darüber wurde in ESuT.de bereits berichtet.

Aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket, das die Bundesregierung im Juni 2020 aufgelegt hat, um mit Investitionen die Folgen der Pandemie aufzufangen, waren der Bundeswehr 3,2 Milliarden Euro zugesagt worden. Darin waren rund 800 Millionen Euro für die Beschaffung von Radfahrzeugen vorgesehen.

Sattelzugmaschinen

Eines der Projekte ist die Beschaffung von 48 Sattelzugmaschinen mit einem Finanzvolumen von 41 Millionen Euro. Die militärisch vorgerüsteten Sattelzugmaschinen mit ungeschützten Kabinen können Nutzlasten bis 70 Tonnen (wie z.B. Kampfpanzer Leopard 2 A7) transportieren. Die Kabinen sind für die Einrüstung militärischer Kommunikations- und Führungsausstattung vorbereitet. Die Sattelzugmaschine Elefant 2 basiert auf dem HX81 von Rheinmetal MAM Military Vehicles und verfügt über einen Achtzylinder-Dieselmotor mit 500 kW. Der Allrad-Lkw erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 89 km/h und kann Steigungen von 60 Prozent überwinden. Das technisch zulässige Zuggesamtgewicht liegt bei 130 t.

Für die Beschaffung nutzt die Bundeswehr einen im Januar 2019 mit Rheinmetall abgeschlossenen Rahmenvertrag über 137 Sattelzugmaschinen Elefant 2, der sieben Jahre läuft. Nach dem ersten Abruf von 32 Fahrzeugen – deren Lieferung noch in diesem Jahr abgeschlossen wird – wird mit der Maßnahme jetzt die Beschaffung von 48 Sattelzugmaschinen vorgezogen und beschleunigt realisiert. Damit können die Fahrzeuge für die NATO-Speerspitze VJTF 2023 genutzt werden.

Ungeschützte Transportfahrzeuge

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Aus einem weiteren Rahmenvertrag mit Rheinmetall über die Beschaffung von ungeschützten Transportfahrzeugen (UTF) mil werden ebenfalls Fahrzeuge vorzeitig abgerufen. 2017 hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr einen Rahmenvertrag über die Lieferung von insgesamt 2.271 logistischen Lkw in den Zuladungsklassen fünf und 15 Tonnen abgeschlossen. Aus diesem Rahmenvertrag werden für rund 154 Millionen Euro 401 ungeschützte Transportfahrzeuge vorzeitig abgerufen. Diese sollen bis Ende 2021 geliefert werden. Es sollen 292 Fahrzeuge mit fünf Tonnen Zuladung und mit 109 Fahrzeuge mit 15 Tonnen Zuladung  gekauft werden.

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Das ungeschützte Transportfahrzeug (UTF) mil, Foto: Rheinmetall

Darüber hinaus wird der bestehende Rahmenvertrag angepasst. So können aus Mitteln des Konjunkturpakets der Bundesregierung zur Bewältigung der Corona-Krise weitere 1.000 ungeschützte militärische Transportfahrzeuge der Zuladungsklassen fünf und 15 Tonnen erworben werden. Hierfür stehen rund 389 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen 150 Fahrzeuge mit einer Zuladung von fünf Tonnen und 850 Fahrzeuge mit 15 Tonnen beschafft werden. Diese Fahrzeuge werden in den Jahren 2021 und 2022 geliefert. Im Beschaffungsumfang enthalten sind Ersatzteillieferungen, sodass eine hohe materielle Einsatzbereitschaft gewährleistet ist.

Wechselpritschen

In zwei Verträgen will die Bundeswehr Standard-Wechselpritschen in zwei Größen beschaffen. Wechselpritschen können für die Be- und Entladung vom Lkw abgesetzt werden. Während des Güterumschlags steht der Lkw für andere Aufgaben zur Verfügung. Für rund 48 Millionen Euro sollen 900 Standard-Wechselpritschen von 20 Fuß (6,10 m) Länge und bis zu 950 Standard-Wechselpritschen von 15 Fuß (4,57 m) Länge beschafft werden. Die Wechselpritschen dienen zur ergänzenden Ausstattung für den Betrieb der ungeschützten Transportfahrzeuge mit beiden Zuladungsklassen.

Gerhard Heiming