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Aktuell erprobt das Heer eine Alternative zum Konzept der dreimonatigen Grundausbildung mit anschließender Spezialgrundausbildung. Die neue Basisausbildung soll bestehende Ausbildungsmängel beheben und die Rekruten besser auf den Kampf vorbereiten. Ob die neue Basisausbildung flächendeckend eingeführt wird, entscheidet sich im kommenden Jahr. Sechs Verbände sind neben dem aktuellen Testverband derzeit für die Erprobung vorgesehen.

Das Heer will seine Ausbildung konsequent auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausrichten. Dazu gehöre, alle Soldatinnen und Soldaten des Heeres mit einer soliden Basisbefähigung auszustatten, damit diese auf dem Gefechtsfeld überleben und für Sicherungsaufgaben eingesetzt werden können, schreibt ein Autorenteam des Kommandos Heer in einem Online-Beitrag. Die aktuelle Grundausbildung (GA) könne dieser Forderung allein allerdings nicht gerecht werden, da wichtige Ausbildungsabschnitte, wie die erweiterte Gewehrausbildung, die Ausbildung an weiteren Hand- und Panzerabwehrhandwaffen sowie der Gefechtsdienst bis hin zum Gefechtsschießen in der Gruppe erst in der Spezialgrundausbildung (SGA) abgebildet würden, heißt es weiter.

Ausbildung kann nicht sichergestellt werden

Aufgrund dieser Aufteilung kommen neue Rekruten nach ihrer dreimonatigen Grundausbildung in den dafür vorgesehenen Einheiten unvollständig ausgebildet in die Einsatzverbände, die dann für die SGA zuständig sind. Dies führe jedoch dazu, dass im Schnitt eine Einheit pro Verband durchgehend mit dem Ausbildungsauftrag SGA beschäftigt sei, so das Autorenteam des Kommandos Heer. Zudem könne in vielen Fällen keine SGA für alle Soldatinnen und Soldaten gewährleistet werden. Dies betreffe sowohl freiwillig Wehrdienstleistende als auch länger dienendes Personal. In Bezug auf letztere heißt es im Beitrag: „Zwar werden diese für ihren Dienstposten ausgebildet, der allgemeinmilitärische Ausbildungsstand bleibt jedoch auf der Ebene der GA stehen.“

Die Autoren des Kommandos Heer sehen auch einen Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsmangel und der erhöhten Abbrecherquote von neu eingestellten Soldatinnen und Soldaten. Etwa ein Drittel des Personals mache von seinem Widerrufsrecht innerhalb der ersten sechs Monate Gebrauch, wovon der Anteil der Widerrufe innerhalb der Übergangszeit von GA zur SGA sichtbar gestiegen sei, heißt es.

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Nicht für alle Rekrutinnen und Rekruten kann eine Spezialgrundausbildung im Anschluss an die Grundausbildung gewährleistet werden (Foto: Bundeswehr / Andrea Bienert)

Basisausbildung statt GA und SGA

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