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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erprobt derzeit zwei hochgeländegängige Unimog U 5023 mit zivilschutzspezifischer Ausstattung. Ziel der umfangreichen Gelände- und Ausrüstungstests sei es, Erfahrungswerte über die Einsatzfähigkeit der multifunktionalen Trägerfahrzeuge zu sammeln, erläutert der Fahrzeughersteller Daimler Truck. Im Ernstfall sollen mit den beiden Unimog Fahrzeugen gezielt Zivilschutz-Aufgaben des Bundes ausgeführt werden.

Einer der beiden baugleichen Unimog U 5023 ist der neu konzipierte Typ eines multifunktionalen Zivilschutzfahrzeugs mit einem Wechselpritschen-Aufbau, der mit vier Twistlock-Verschlüssen am Rahmen befestigt wird, schreibt Daimler. Auf dem Rahmen können je nach Anwendungsfall unterschiedliche Wechselaufbauten schnell befestigt werden, um auch bei schwierigen Straßen- und Geländeverhältnissen eine reibungslose Logistik in betroffenen Gebieten zu ermöglichen. In der Erprobungsphase kommen beispielsweise kompakte 10-Fuß-Container und eine Pritsche zur Beförderung von Einsatztrupps oder geretteten Personen zum Einsatz. Getestet wird auch der Einsatz mit Containern auf einem Zentralachs- bzw. Tandem-Anhänger.

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Zwei multifunktionale Zivilschutz-Trägerfahrzeuge Unimog U 5023 im Erprobungseinsatz beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Foto: Daimler Truck)

Der zweite Unimog U 5023 verfügt nach Daimler Angaben über einen Ladekran hinter der Fahrerkabine, mit bis zu fünf Tonnen Hubkraft. Zur zeitweisen Aufrechterhaltung einer unabhängigen 12/24-Volt-Bordstromversorgung bei ausgeschaltetem Motor verfüge dieser Unimog über die zusätzliche Flüssigmethanol-Brennstoffzelle „Emily“ von SFC Energy. Durch die schnelle Wechselmöglichkeit der Methanol-Tankpatronen könne die Stromversorgung von bordeigenen Installationen wie beispielsweise der Sondersignalanlage, dem Digitalfunk und der Umfeldbeleuchtung im mobilen und stationären Einsatz über längere Zeiträume hinweg motorunabhängig aufrechterhalten werden.

Gemeinsame Merkmale der beiden Unimog sind neben dem 170 kW starken Dieselmotor der Allradantrieb mit hundertprozentig wirkenden Längs- und Querdifferentialsperren, das automatisierte Schaltgetriebe mit acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgängen, die hohe Nutzlast, die kompakten Dimensionen sowie vor allem die hohe Verwindungsfähigkeit und die Achsverschränkung bis zu 30 Grad. Die Bodenfreiheit von bis zu 50 Zentimeter und die kurzen Rahmenüberhänge verleihen den beiden Offroad-Fahrzeugen große Böschungs- und Rampenwinkel, die das Überwinden von Hindernissen auf dem Weg zum Einsatzort auch in besonders anspruchsvollem Gelände möglich machen. Die hochgezogene Luftansaugung für den Motor ermöglicht es Besatzung und Fahrzeug, ihren Aufgaben auch bei Wasserständen bis zu 1,20 Meter noch nachzukommen. Zusammen führen die Merkmale zu einem besonders hohen Maß an Mobilität im Gelände sowie in bebautem Gebiet, auch, wenn die Infrastruktur beschädigt ist.

„Diese beiden Fahrzeuge wurden ausschließlich zur Erprobung vom Bund angeschafft“, erklärt Norman Saalbach vom Referat Fahrzeugtechnik und Beschaffung im BBK. Die passgenaue Abstimmung aller Ausrüstungskomponenten, zahlreiche Geländetests und ein erfolgreicher Abschluss der Erprobungsphase seien wichtige Voraussetzungen für den weiteren Beschaffungsprozess des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Redaktion / gwh