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Großbritannien und die Niederlande arbeiteten an einer „internationalen Koalition“, um der Ukraine bei der Beschaffung von Kampfflugzeugen vom Typ F-16 „Fighting Falcon“ aus US-Produktion zu helfen, so ein Sprecher des britischen Premierministers Rishi Sunak am 16. Mai am Rande des Treffens der Staats- und Regierungschefs der 46 Mitgliedsstaaten des Europarates in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Dort hatten sich Sunak und sein niederländischer Amtskollege Mark Rutte auf die bilaterale Initiative zur Pilotenausbildung und Lieferung von „Fighting Falcons“ verständigt.

„Wir“, so der ukrainische Präsidentensprecher Andriy Yermak laut US-Nachrichtensender CNN, „brauchen die F-16 und ich danke unseren Verbündeten für ihre Entscheidung, in diese Richtung zu gehen – einschließlich der Ausbildung unserer Piloten.“ Auch Belgien, so Yermak weiter, habe „seine Bereitschaft bestätigt“, ukrainische Piloten ausbilden zu wollen.

Auch wenn die Royal Air Force keine „Fighting Falcons“ in ihrem Bestand hat, so hat die britische Seite gleichwohl angeboten, ukrainische Piloten an einer eigens dafür vorgesehenen Flugschule auszubilden. Neben den Niederlanden und Belgien verfügen innerhalb der NATO die skandinavischen Länder Dänemark und Norwegen, außerdem Italien und die ägäischen Länder Griechenland und die Türkei über F-16 – wobei die Ukraine nicht auf Unterstützung durch die beiden letztgenannten wegen deren religiöser bzw. politischer Nähe zu Russland rechnen kann. Von den osteuropäischen NATO-Mitgliedern besitzen Bulgarien, Polen und Rumänien „Fighting Falcons“; die Slowakei hat Maschinen beim Hersteller Lockheed Martin bestellt.

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Diese niederländischen F-16BM könnte eventuell absehbar an die Ukraine abgegeben werden.
Foto: Gerard van der Schaaf, CC BY 2.0, flickr.com

Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj hatte in den vergangenen Tagen bei Besuchen in Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien um Unterstützung beim Aufbau einer „Kampfjet-Koalition“ geworben. Giorgia Meloni in Rom, Olaf Scholz in Berlin und Emmanuel Macron in Paris schlossen jedoch absehbar Lieferungen von jeweils eigenen Fightern an Kiew aus.

Die F-16 „Fighting Falcon“ ist in den 1970er Jahren vom damaligen US-Rüstungskonzern General Dynamics entwickelt und gebaut worden. Ihren Erstflug absolvierte sie 1974. Zum Vergleich: die MiG-29, die bereits von Polen und der Slowakei an die Ukraine abgegeben worden ist, erhob sich das erste Mal 1977 in die Lüfte. Die aktuelle Version C/D (Einsitzer/Zweisitzer) ist ab 1984 ausgeliefert worden. US-Luftwaffe und Air National Guard (ANG) haben davon rund 900 Exemplare in ihrem Inventar. Bisher hat die Biden-Administration es jedoch abgelehnt, eigene „Fighting Falcons“ an die Ukraine abzugeben. Doch es deutet sich an, dass die Regierung in Washington gewillt sein könnte, die Auslieferung von europäischen F-16 an die Ukraine genehmigen zu wollen.

Gerd Portugall