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In der vergangenen Nacht hat der vorerst letzte deutsche Evakuierungsflug aus der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum stattgefunden. Dies meldet das Verteidigungsministerium auf Twitter. Demnach sind mit dem Flug nochmals 78 Personen nach Jordanien evakuiert worden. Damit seien insgesamt über 700 Personen aus rund 30 Ländern durch Maschinen der Luftwaffe aus dem Sudan ausgeflogen worden, darunter zirka 200 deutsche Staatsbürger.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes und des Verteidigungsministeriums vom gestrigen Tag heißt es: „Heute Abend findet der vorerst letzte Evakuierungsflug aus Sudan nach Jordanien statt. Sofern andere Nationen den Betrieb des Flugverkehrs sicherstellen, sind keine weiteren deutschen Evakuierungsflüge aus dieser Region geplant. Das Krisenunterstützungsteam des Auswärtigen Amtes und die Bundeswehr werden dann ihre Kräfte zurück nach Deutschland verlegen, bleiben jedoch reaktionsfähig.“

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Insgesamt habe die Bundeswehr über 700 Personen aus dem Sudan evakuiert, so das Verteidigungsministerium. (Foto: Bundeswehr / Hultgren)

Deutschland hatte am Montag die Leitung der multinationalen Flugkoordinierung am Flughafen außerhalb der umkämpften Hauptstadt übernommen. Diese wurde nun, nach Angaben des Guardian, von den Briten übernommen.

Laut der Pressemitteilung sind von Seiten der Bundeswehr rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten im Nahen Osten und in Nordafrika an dem Einsatz beteiligt. Weiter heißt es, dass zudem viele weitere Angehörige der Streitkräfte in Deutschland in Bereitschaft gewesen seien, um jederzeit in das Einsatzgebiet zu verlegen.

Die Evakuierungsmission wurde federführend vom Krisenstab des Auswärtigen Amtes geleitet. Sowohl Außenministerin Annalena Baerbock als auch Verteidigungsminister Boris Pistorius dankten den eingesetzten zivilen und militärischen Kräften für ihre „großartige Leistung“ im Rahmen der Evakuierungsmission. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilte mit: „Ich bin sehr dankbar für den Einsatz der Bundeswehr im Sudan.“

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Deutsche Soldaten besteigen eine Transportmaschine vom Typ A400M in Jordanien. (Foto: Bundeswehr / Hultgren)

Die Bundesregierung sowie weitere internationale Partner rufen die Konfliktparteien im Sudan zu einer Waffenruhe auf, um den Zugang zu humanitärer Hilfe für die Menschen vor Ort zu ermöglichen. Dazu sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Dienstagabend: „Die Menschen in Sudan brauchen dringend einen belastbaren Waffenstillstand, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern, aber auch damit humanitäre Hilfe sie erreichen kann. Dafür setzen wir uns auf allen diplomatischen Kanälen ein.“

Zudem bekräftigt die Bundesregierung ihre Forderung zu einer Rückkehr zu einer zivilen Regierung im Sudan: „Die Konfliktparteien sollten sich entsprechend ihrer Zusagen nachhaltig zu einer Rückkehr zu einer zivilen Regierung Sudans bekennen. Die Menschen im Sudan kämpfen seit Jahren unter Einsatz ihres Lebens für die Rückkehr zu einer demokratischen Ordnung. Ihr Einsatz verdient unsere Anerkennung und unseren Rückhalt“, so der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner.

Die Evakuierungsoperation der Bundeswehr war am vergangenen Sonntag angelaufen, nachdem ein erster Versuch der Bundeswehr zur Rettung deutscher Staatsbürger am Mittwoch letzter Woche gescheitert war. Die Mandatierung des Einsatzes durch den Bundestag steht noch aus. Am Dienstag legte die Bundesregierung dem Parlament ein entsprechendes Mandat vor, mit Bitte um Zustimmung (ES&T berichtete). Da es sich bei der Evakuierungsoperation um eine Notfallsituation gehandelt hat, ist die Mandatierung des Einsatzes bewaffneter deutscher Kräfte im Ausland durch das Parlament auch im Nachhinein möglich.

Redaktion / oh