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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Universität der Bundeswehr München (UniBw München) haben einen Kooperationsvertrag über die gemeinsame Forschung und Entwicklung zum Schutz kritischer Infrastrukturen in Deutschland geschlossen.

Nach einer Mitteilung des DLR wird die Zusammenarbeit auch durch eine enge personelle Verbindung deutlich: Prof. Dr.-Ing. Alexander Popp, Leiter des Instituts für Mathematik und Computergestützte Simulation (IMCS) an der UniBw München, übernimmt die stellvertretende Institutsleitung am DLR-Institut für den Schutz Terrestrischer Infrastrukturen in Sankt Augustin.

„Unsere neue Kooperation, die wir mit der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München vereinbaren konnten, spiegelt die besondere Bedeutung der Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen wider“, erläutert Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandvorsitzende des DLR.

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Prof. Alexander Popp (li.) und Michael Langerbeins, Foto: DLR

Kritische Infrastrukturen sind die unverzichtbaren Lebensadern moderner, leistungsfähiger Gesellschaften, schreibt das DLR. Dazu gehören etwa Autobahn- und Eisenbahnbrücken, Anlagen zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung oder Energieversorgungs- und Telekommunikationsnetze. Akute Bedrohungslagen durch Terrorismus oder Cyberangriffe rücken die Frage nach Schutzmaßnahmen ins Zentrum des nationalen Interesses.

Bei kritischen Systemen und Anlagen sind nach Aussage des DLR virtuelle Abbilder, sogenannte „Digitale Zwillinge“, besonders wertvoll, da sie über die gesamte Lebensdauer datenunterstützt simulierbar sind. Am DLR-Institut für den Schutz Terrestrischer Infrastrukturen würden diese Technologie bereits intensiv erforscht. Digitale Zwillinge ließen sich im Gegensatz zu klassischen Simulationsmodellen durch Sensordaten ständig adaptieren, aktualisieren und weiterentwickeln. Sie würden dadurch für vielfältige Aufgaben in Optimierung, Echtzeit-Prognose und Monitoring einsetzbar.

Von Seiten der UniBw München werde eine umfassende Forschungslandschaft in der Sicherheitsforschung mit in die Kooperation eingebracht. Hierzu zähle allen voran das Forschungszentrum RISK – Risiko, Infrastruktur, Sicherheit, Konflikt. Für die Forschungskooperation mit dem DLR spiele vor allem das interdisziplinäre Projekt RISK.twin eine entscheidende Rolle, wie Projektleiter Prof. Popp bei der Vertragsunterzeichnung erklärte.

Die ersten gemeinsamen Forschungsthemen sind gesetzt. DLR und UniBw München werden unter anderem Simulationsmodelle mit reduzierter Komplexität für kritische Infrastrukturen entwickeln und in das Konzept des Digitalen Zwillings integrieren.

Redaktion / gwh