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Zum Schutz der Pilotinnen und Piloten der Bundeswehr liefert die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH im Auftrag des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) eine neue Laserschutzbrille für militärische Luftfahrzeugbesatzungen, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt.

In den vergangenen Jahren hat die Gefährdung der Flugsicherheit durch den Beschuss von zivilen und militärischen Luftfahrzeugen mit so genannten Laserpointern erheblich zugenommen. Daher bestehe ein dringender Handlungsbedarf zum wirksamen Schutz von Pilotinnen und Piloten sowie des mitfliegenden Bordpersonals vor Laserstrahlung, heißt es in der ESG-Mitteilung. Dies betreffe insbesondere Hubschrauberbesatzungen, da diese in verhältnismäßig niedriger Flughöhe und vergleichsweise langsamen Geschwindigkeiten operieren. Die Blendung durch einen Laserstrahl kann nicht nur eine organische Schädigung des Auges hervorrufen, sondern darüber hinaus auch die Wahrnehmung des Piloten soweit einschränken, dass es zu gefährlichen Flugzuständen kommen kann, insbesondere bei Einsätzen in Bodennähe z.B. im Tiefflug oder bei Start- und Landemanövern.

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Laserschutzbrille „visAIRion“ adaptiert am Fliegerhelm, Bildquelle: ESG

Nach Angaben des Herstellers erfolgt nach erfolgreichem Abschluss der aktuell stattfindenden Testphase Ende des zweiten Quartals 2022 die Auslieferung der ersten Brillen für die Hubschrauberbesatzungen des Kampfhubschraubers Tiger. Darüber hinaus wird derzeit eine Beschaffung von Brillen für die Besatzungen weiterer Luftfahrzeugmuster geprüft.

Die Entwicklung der neuen Laserschutzbrille „visAIRion“ erfolgte den Angaben von ESG folgend von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe (ZentrLuRMedLw), der Wehrtechnischen Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät (WTD 61) und dem Kommando Hubschrauber, Gruppe Einsatzprüfung Kampfhubschrauber Tiger (KHT).

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Gefährdung der Besatzung durch Laserpointer, Bildquelle: ESG

In der Entwicklung wurden die nachfolgenden Anforderungen besonders adressiert:

Die Sicherstellung eines breitbandigen Schutzes in mehreren Wellenlängenbereichen bei gleichzeitiger Gewährleistung einer ausreichenden Lichtdurchlässigkeit (Transmission) für die Außensicht bei schlechter Witterung beziehungsweise Nachtsicht-Bedingungen, da marktverfügbare Laserschutzbrillen üblicherweise nur gegen eine oder zwei Wellenlängen schützen und ein stark farbverfälschtes Bild abbilden. Dadurch ist die Nutzung im Cockpit stark einschränkt oder unter Umständen unmöglich. Die eingeschränkte Transmission der verfügbaren Brillen erlaubte bislang keine Verwendung durch fliegendes Personal bei schlechter Sicht oder Dämmerung.

Die Sicherstellung eines dauerhaften Tragekomforts unter dem Helm mit eng sitzendem Gehörschutz, was durch bislang verfügbare Systeme gleichfalls nicht erfüllt wurde. Damit verbunden erfolgte auch die Möglichkeit einer Individualisierung beziehungsweise Personalisierung durch verschiedene Gestell-Varianten mit unterschiedlichen Fassungsgrößen, Bügellängen, -formen und Materialien (96 Varianten) einschließlich der Gewährleistung einer optionalen Aufrüstung mit Korrekturgläsern für Brillenträger.