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Die Fahrt der Fregatte Bayern im Indo-Pazifik, die im vergangenen August begann und im Januar endete, verlief nicht so reibungslos wie bisher angenommen. So sollen chinesische Fischerboote das Schiff zeitweise bedrängt und mit Scheinwerfern angestrahlt haben. Dies kam heute während einer Paneldiskussion beim achten maritimen Kolloquium des deutschen maritimen Instituts in Wilhelmshaven zur Sprache. Von Seiten des BMVg wurden bisher keinerlei solcher Provokationen kommuniziert.

Bisher war nur bekannt geworden, dass die ursprüngliche Reiseroute der Bayern noch während der Fahrt korrigiert werden musste, da China den geplanten Besuch der Fregatte in Schanghai schlussendlich doch abgelehnt hatte. Auch zu dieser Angelegenheit hielt sich die Bundesregierung damals schon äußerst bedeckt.

Hintergrund der Präsenzfahrt nach Ostasien waren die 2020 verabschiedeten Indo-Pazifikleitlinien der Bundesregierung, die mit Leben gefüllt werden sollten. Ziel der Reise war es, die Geltung der bestehenden völkerrechtlichen Regeln, insbesondere das Recht auf freie Navigation, zu unterstreichen sowie Kontakt zu regionalen Partnern, wie Australien, Japan oder Südkorea zu suchen. Eine so genannte Freedom of Navigation Operation, wie sie die US Navy regelmäßig in den von China völkerrechtswidrig beanspruchten Gewässern durchführt, war die Präsenzfahrt der Bayern aber nicht.

Bisherige Planungen des BMVg sehen vor, von nun an jährlich im Indo-Pazifik Präsenz zu zeigen. So ist für dieses Jahr die Beteiligung der Luftwaffe an der australischen Übung „Pitch Black“ geplant, wie ESuT berichtete. Ob diese Planungen vor dem Hintergrund der Invasion Russlands in die Ukraine und der damit veränderten Sicherheitslage in Europa umzusetzen sind, wird sich zeigen.

Ole Henckel