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Auf der Suche nach einem Ersatz für den Schützenpanzer BVP-2 und den Kampfpanzer T72 hat jetzt in Tschechien die nächste Stufe begonnen. Die drei Wettbewerber für den Auftrag haben damit begonnen, die technischen und taktischen Fähigkeiten vorzuführen. Damit hat das Beschaffungsverfahren wieder Fahrt aufgenommen, nachdem es von Verzögerungen und gar dem völligen Stopp bedroht war.

Auf Einladung des tschechischen Verteidigungsministeriums haben BAE Systems den Schützenpanzer CV90, General Dynamics European Land Systems den Schützenpanzer Ascod und Rheinmetall den Schützenpanzer Lynx KF41 zur Erprobung nach Tschechien geschickt. Dort müssen die drei Panzer im Gelände und auf der Schießbahn ihre Leistungsfähigkeit demonstrieren. In den Werkstätten werden die Fahrzeuge genau inspiziert, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die militärischen Forderungen, die Systeme zu bedienen und instandzusetzen, erfüllt werden können.

Die vor wenigen Tagen begonnenen Prüfungen sollen Anfang Juni abgeschlossen werden, ohne dass Ergebnisse bekanntgegeben werden. Nach einer weiteren Prüfschleife durch die Ministerien wird die tschechische Regierung eine Entscheidung treffen. Es wird erwartet, dass eine Aufforderung zur Abgabe endgültiger Angebote (best and final offer) so rechtzeitig herausgegeben wird, dass noch in diesem Jahr ein Beschaffungsvertrag unterzeichnet werden kann.

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Der Beschaffungsumfang wird auf bis zu 210 Schützenpanzer geschätzt. Dafür sollen 1,9 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Mindestens 40 Prozent davon sollen als Wertschöpfung durch tschechische Unternehmen erbracht werden, allen voran das Staatsunternehmen VOP CZ. Die ersten Fahrzeuge sollen 2023 ausgeliefert werden. Bei einer Produktionsrate von fünf bis zehn Schützenpanzern pro Monat wird mit Abschluss der Produktion 2027 gerechnet.

Das Schützenpanzerprogramm in Tschechien gehört zu den zahlreichen Beschaffungsprogrammen, mit denen die jungen NATO-Mitglieder in Osteuropa die Ausstattung ihrer Streitkräfte dem Standard ihrer westlichen Nachbarn annähern und die Interoperabilität innerhalb der NATO steigern.

Gerhard Heiming