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Die Bundesregierung hat die Finanzierung von 15 Panzern des Typs Leopard 2 A4 (14 Kampfpanzer und ein Bergepanzer) zugesagt, um die tschechische Regierung in die Lage zu versetzen, T72-Kampfpanzer an die Ukraine abzugeben. Wie ein Sprecher des tschechischen Verteidigungsministeriums auf Nachfrage mitteilte, wird der Vertrag zur Schenkung der 15 Leopard-Panzer aus Industriebeständen gerade mit der deutschen Seite verhandelt. Man hoffe auf eine Vertragsunterzeichnung noch im Sommer und den Zulauf des ersten Panzers innerhalb von sechs Monaten nach Unterschrift und somit noch in diesem Jahr.

Langfristig habe die Tschechische Republik einen Bedarf von rund 50 Kampfpanzern. Der Prozess zur Beschaffung befinde sich jedoch noch ganz am Anfang, so dass der Sprecher dazu keine weiteren Angaben machten wollte.

In ihrer Langzeit-Verteidigungsperspektive bis 2035 sieht Tschechien die Ausrüstung von zwei mechanisierten Brigaden vor, davon eine schwere Brigade mit Schützen- und Kampfpanzern. Dort werden die Leopard 2 eingegliedert. Es ist vorgesehen, die Kampfpanzer später auf den Standard Leopard 2 A7 aufzurüsten.

Die vorhandenen Kampfpanzer T72 sollen in absehbarer Zeit durch einen modernen Kampfpanzer aus westlicher Produktion ersetzt werden. In Rede stehen für das Panzerbataillon 50 Kampfpanzer. Nachdem offenbar eine Panzerkompanie mit den überlassenen Leopard 2 ausgestattet wird, liegt es nahe, dass Tschechien das gesamte Bataillon mit Panzern dieses Typs ausgerüstet. Presseberichten zufolge wurden Verhandlungen über den Kauf des Leopard 2 A7 bereits aufgenommen. Ein Sprecher von Krauss-Maffei Wegmann wollte dazu keine Stellung nehmen.

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Tschechien könnte dem Modell folgen, das Ungarn bei der Einführung neuer Kampfpanzer nutzt. 2018 hatte Ungarn 44 Leopard 2 A7+ zur Lieferung ab 2023 bestellt. Um den Übergang von den veralteten Kampfpanzern T72 aus russischer Produktion zu dem modernen Kampfpanzer zu schaffen, hatte Ungarn 2020 zwölf Leopard 2 A4 erhalten, mit denen sich Panzerbesatzungen und Instandsetzungspersonal mit dem neuen System vertraut machen können. Damit kann die spätere Ausbildungszeit auf Leopard 2 A7+ stark verkürzt werden.

Die Eingliederung der Leopard 2 A4 in das tschechische Panzerbataillon könnte der erste Schritt in ein Beschaffungsprogramm Leopard 2 A7 für Tschechien sein. Insofern wäre die Schenkung der Panzer eine Investition in eine interoperable Ausrüstung mit Gemeinsamkeiten bei Ausbildung und Logistik.

Gerhard Heiming und Lars Hoffmann